Bergedorf gewinnt gegen den HSV 3:1
Dem FC Bergedorf 85 ist am Sonntag ein verdienter Heimsieg gegen einen enttäuschenden Hamburger SV gelungen. Das ist umso bemerkenswerter, da dem Heimteam nur elf Spielerinnen zur Verfügung standen. Hepfer saß zwar für Notfälle auf der Bank, doch angesichts ihrer aktuellen Verletzung sollte ihr Einsatz nach Möglichkeit vermieden werden. Auch Stejskal war zugegen, konnte jedoch nicht mitwirken. Sie plagt sich erneut mit ihrer Zahngeschichte, die sie schon in der Vergangenheit in Teilen außer Gefecht setzte. Andere Spielerinnen mussten arbeiten oder waren im Urlaub. Kurz: Denis Schlufter musste sich nur um die Verteilung und taktische Einstellung seiner Rest-Mannschaft kümmern.
In der Spitze kam Prahs zum Einsatz. Außen wirbelten Pohlmann und Pfeiffer die HSV-Defensive immer wieder durcheinander. In 90 Minuten fand der HSV kein Rezept, um die langen Pässe, zumeist von Hamed, Odzakovic oder Seker, auf die Außen zu unterbinden, welche dann vor das von Pohl gehütete Tor passten. Unzählige Male sorgten die Gastgeberinnen mit dieser effektiven Methode für Alarm im HSV-Strafraum und zwei der Tore entstanden so. Der Running-Gag des Spiels waren aber die zahlreichen Abseitssituationen. Bergedorf wurde immer wieder von Schiedsrichterin Kristina Nicolai und ihrem Gespann zurückgepfiffen. Neben der mangelnden Chancenverwertung konnte man den Gastgeberinnen eigentlich nur noch den Vorwurf machen, dass sie es nicht schafften, sich auf die Regelauslegung des Gespanns einzustellen, und einfach mal 2-3 Meter hinter der gedachten Abseitslinie blieben. So wurden etliche Angriffe im Keim erstickt. Ob berechtigt sei dahingestellt.
Der HSV dagegen lieferte eine schwache Partie ab. Einiges erinnerte an die hohe Niederlage gegen den Bramfelder SV. In den ersten 30 Minuten war von den Gästen herzlich wenig zu sehen. Es hagelte Stellungsfehler und gerade Bergedorfs Außenspielerinnen konnten vom HSV nicht gebändigt werden. Der HSV schaffte es auch nicht, die langen Zuspiele schon im Mittelfeld zu unterbinden. Bei konsequenter Chancenverwertung hätte es schnell 2:0 oder 3:0 für Bergedorf stehen können, ja müssen. Ein von Hannah Diekhoff getretener direkter Freistoß, der die Querlatte streifte, blieb lange die einzige Offensivaktion der Gäste.
Erst nach gut 30 Minuten konnte der HSV sich etwas befreien. Bergedorf ließ nach und wurde prompt dafür bestraft. Ein Eckstoß mit anschließendem Schuss von Maja Rickert leitete den Ausgleich ein. Im Nachschuss traf Emma Burdorf-Sick. Dieser Ausgleich war sehr schmeichelhaft, wurde vom HSV laut kreischend gefeiert. Das 1:1 zur Halbzeit war für Bergedorf deutlich zu wenig Ausbeute aus der Überlegenheit.
Zum 2. Durchgang ging beim HSV Henrike Diekhoff aus dem Spiel. Neuzugang Katharina Köppe kam erstmals in dieser Saison zum Einsatz. Bis zu diesem Sonntag hatte sie eine im Sommer erlittene Verletzung von ihrem Debüt abgehalten. Jetzt endlich war es soweit. Köppe übernahm von Diekhoff die linke Außenbahn.
Auch im 2. Durchgang war Bergedorf das bestimmende Team. Pfeiffer, Seker und insbesondere Pohlmann konnten vom HSV nicht gebändigt werden. Das 2:1 war eine Kopie des Führungstreffers, nur dass statt Pfeiffer nun Prahs am 2. Pfosten von der Hereingabe Pohlmanns profitierte und die abermalige Führung erzielte. Die Entscheidung gelang Dreyer, die sich rechts durch die HSV-Defensive dribbelte und selbst zum 3:1-Endstand einschoss. Bergedorf ließ weitere sehr gute Chancen liegen. Erst gegen Ende hatte der HSV noch einige wenige Szenen in der Offensive, doch Weber war aufmerksam und fischte eine Hereingabe der für Witte eingewechselten Holst vor Hentze weg. Beim HSV musste Seme mit Kreislaufbeschwerden durch Steen ersetzt werden.
Der HSV konnte Bergedorf nie wirklich in Verlegenheit bringen. In dieser Form muss der HSV den Blick klar auf das Thema Nichtabstieg richten. Bergedorf dagegen hat sich nun im Mittelfeld gefestigt und immerhin sechs Punkte Abstand zur Gefahrenregion erspielt. Damit liegt man zwar weiter hinter den ursprünglichen Zielen, hat aber inzwischen die hinteren Plätze an andere Teams übergeben können.
Bergedorf trifft nun auf Celle, Delmenhorst und Burg Gretesch – alles auswärts und alles grundsätzlich Aufgaben, bei denen einige Punkte zu holen sein sollten. Hinzu kommt die Pokalpartie bei Barmbek-Uhlenhorst. Der Hamburger SV empfängt zunächst Burg Gretsch, um dann zum SV Werder Bremen II. zu reisen, gefolgt vom Heimderby gegen DUWO. Hinzu kommt das Pokalspiel bei HEBC.
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