Bramfeld unterliegt Bremen II. und verabschiedet Ziselsberger
Die 2. Frauen des SV Werder Bremen konnten dem Bramfelder SV dessen erste Saisonniederlage beibringen. Mit 1:2 setzten sich die Gäste von der Weser beim Tabellenführer durch und wahrten so bei nunmehr 2 Punkten Rückstand auf Bramfeld die Chance, bei einem Spiel im Rückstand, noch in 2015 aus eigener Kraft den Thron zu erklimmen. Das heutige Spiel war eines der besseren Sorte. Zauberfußball zeigte keines der Teams, aber im Vergleich zu anderen Partien war schon zu erkennen, dass es sich hier um die derzeit besten Teams der Regionalliga Nord handelte. Beide agierten zudem auf ähnlichem Niveau. Den Unterschied machten schließlich die Torchancen. Die vom SV Werder waren ein wenig häufiger und wenn die Gäste vor dem Tor auftauchten, dann war es richtig gefährlich. Bramfeld versuchte es viel mit langen Zuspielen in die Spitze, zumeist auf Maria Albrecht. Diese hatte gegen die gute Bremer Defensive jedoch einen schweren Stand. Wiederholt musste sie es mit drei oder mehrer Gegenspielerinnen aufnehmen, sodass sie sich am Ende nicht so wie schon in dieser Saison gezeigt in Szene setzen konnte. Werder wusste mit einem schnellen Spiel über die offensiven Außenpositionen zu gefallen. Zentral waren Selina Pauls oder Kira Buller immer sehr gefährlich. Andrea Fernandes Neves musste daher auch deutlich mehr brisante Situationen entschärfen, als ihr Bremer Gegenüber Anna-Catharina Bockhorst.
Los ging es noch recht zögerlich. Es dauerte, ehe ein Team wirklich Torgefahr ausstrahlen konnte. Das war Werder. Doch diese erste gute Chance klärte Jacqueline Bleser kurz vor der Torlinie. Kurz darauf hatte Bramfeld seine erste gute Gelegenheit. Ganz im Stile eines Tabellenführers wurde diese effektiv genutzt. Albrecht setzte sich links durch, schlug den Ball an den 2. Pfosten. Dalina Saalmüller legte von dort quer, sodass Safia Hassam nur noch einschießen musste. Das war ein gut herausgespieltes Tor (21.).
Kitzelig wurde es fünf Minuten später. In unmittelbarer Nähe des Strafraumecks bremsten Dolores Gorcic und Andrea Fernandes Neves Selina Pauls aus, welche zu Fall kam. Schiedsrichterin Kristina Nicolai pfiff. Doch was würde sie entscheiden? Bei Werder witterte man einen Strafstoßpfiff. Nicolai beriet sich mit ihrer Assistentin. Schließlich kam die Entscheidung: Freistoß und Gelb.
Diesen Freistoß trat Verena Volkmer. Karla Kedenberg, für ihr tolles Kopfballspiel bekannt, köpfte vor das Tor auf Kira Buller, welche ebenfalls per Kopf, das 1:1-Ausgleichtor markierte. Weiterhin fand sich das Kombinationsspiel der Gäste etwas ansprechender, doch weder Werder noch Bramfeld brachten die ganz große Torchance zur Führung zustande. Mit 1:1 ging es in die Kabinen, welche personell unverändert verlassen wurden.
Die erste Aktion nach Wiederanpfiff hatte Albrecht, deren Schuss ans Außennetz ging. Es sollte für lange Zeit die letzte relevante Offensivaktion von Bramfeld bleiben. In der 63. Minute hatte Pauls das 1:2 auf dem Fuß. Sehr unbedrängt konnte sie den Ball vor dem Strafraum annehmen und abziehen. Ihr Schuss landete am rechten Torpfosten und sprang zurück Richtung Strafraumgrenze. Ein Nachschuss von Buller wurde von Fernandes Neves mit einer Flugeinlage zur Ecke gefaustet. Zumindest gab es diese, auch wenn Bramfeld monierte, dass der Ball gar nicht im Toraus gewesen sei.
In der 63. Minute kam dann der Ball auf die rechte Seite zu Alina Botzum. Diese war von Bleser nicht zu halten, sodass Botzum aus spitzem Winkel schießen konnte. Die Fußabwehr von Fernandes Neves traf Catharina Schimpf voll und unvermittelt in der rechten Gesichtshälfte. Von dort ging der Ball ins Tor. Die Aktion wurde als Eigentor von Schimpf gewertet. Schimpf bat zunächst um Eis, um das Gesicht zu kühlen, doch später musste sie dann aufgrund der Schmerzen aus der Partie. Richtig in Wallung über diese Szene geriet Manuel Alpers. Er hatte ein klares Handspiel bei Botzum gesehen und dieses machte er auch der Schiedsrichterassistentin lautstark klar. Das allerdings rief Nicolai auf den Plan, welche Alpers in deutlichen Worten zurechtwies. In der Folge wurde es auf und neben dem Spielfeld hektischer. Es gab den einen oder anderen Wortwechsel und auch die Attacken wurden robuster.
Bramfeld brachte Zawada sowie Tokarski und reagierte damit auf Signale der ausgewechselten Schimpf und Wolf. In der Schlussphase dürfte erstmals nach ihrer Verletzung auch Kapitän Denise Stroda mitwirken. Sie ersetzte ihren Vize Bleser und Bramfeld schob Innenverteidigerin Gorcic ins Mittelfeld, wodurch die Viererkette zur Dreierkette wurde. Doch es half nichts. Werder, das Kulla für Hechtenberg und spät auch Lorenz für Pauls wechselte, brachte den Dreier recht souverän über die Zeit. Obwohl Bramfeld nie aufsteckte und redlich dagegen hielt, meine ich doch, leichte Vorteile für die Gäste ausgemacht zu haben, sodass ich von einem knapp verdienten Sieg Werders sprechen möchte. Ob dem entscheidenden Tor, wie von Bramfeld moniert, eine Regelwidrigkeit vorausgegangen ist, kann ich leider nicht auflösen.
Bramfeld spielt bereits am Dienstag im hamburger ODDSET-Pokal bei Grün-Weiß Eimsbüttel. GWE trotzte in der Verbandsliga dem Niendorfer TSV ein 0:0-Unentschieden ab. Bramfeld wird dann und in Zukunft ohne Paula Ziselsberger auskommen müssen. Diese wurde heute öffentlich verabschiedet. Sie geht nach vielen Jahren im hohen Norden zurück in ihre Heimat Bayern. Zum Abschied gab es von Kapitän Denise Stroda einen Blumenstrauß. Sportlich und menschlich wird Ziselsberger Bramfeld und der Liga fehlen.
Der SV Werder Bremen empfängt am Sonntag den Hamburger SV, der heute Zuhause ein 0:0 gegen die TSG 07 Burg Gretesch erreichte und am Freitag sein Pokalspiel beim Landesligisten HEBC spielen wird.
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