ODDSET-Pokal: HSV gelingt Überraschungserfolg gegen Bramfeld
Damit hatten wohl nicht viele gerechnet. Der Titelverteidiger und zudem amtierende Tabellenführer der Regionalliga Nord, der Bramfelder SV, musste sich im ODDSET-Pokal beim Hamburger SV mit 2:1 geschlagen geben. Im Herbst hatte sich der HSV noch eine herbe 8:0-Klatsche bei Bramfeld abgeholt. Die Ergebnisse 2016 (1:5 gegen den Walddörfer SV, 3:2 gegen den ETV, 0:3 gegen ATS Buntentor, 1:1 gegen Union Tornesch) zwangen nun auch nicht zu übertriebener Euphorie. Doch der HSV erwischte gegen die Gäste aus Bramfeld den klar besseren Start. Schon nach zwei Minuten zappelte der Ball im Tor der Gäste. Der Treffer von Kapitänin Witte fand jedoch aufgrund einer Abseitsstellung keine Anerkennung. Der HSV spielte weiter mutig und schnörkellos nach vorne. Die Belohnung kam durch zwei Standards. Zunächst schoss Kempka einen Eckball direkt ins Tor (5.) und Kempka war es auch, die später einen Freistoß vor das Gästetor schlug. Dort konnte Gräßler ungewöhnlich freistehend zum 2:0 einköpfen (17.). Zwischenzeitlich hatten Burdorf-Sick und Bütje weitere Gelegenheiten für den HSV gehabt. Beide konnte jedoch Fernandes Neves parieren.
Diese hatte übrigens aus dem letzten Spiel gegen Delmenhorst einen kräftigen Brummschädel mitgenommen. Das ärztliche OK im Rücken sollte das Aufwärmen dann zeigen, ob ein Einsatz möglich sein würde. Vorsichtshalber stand Tokarski als Ersatztorhüterin bereit. Diese hatte in der Vorsaison als Ersatzkraft im Tor eine sehr gute Rolle gespielt und einen gewichtigen Anteil am Pokalerfolg gehabt. Im Tor konnte es Manuel Alpers schließlich doch bei seiner Stammkraft belassen.
Auf dem Feld musste er aber gegenüber der Vorwoche Veränderungen vornehmen. Bleser hatte sich gegen Delmenhorst an der Schulter verletzt und muss mehrere Wochen, wohl bis April, pausieren. Ihre Position übernahm Windolf. In der Innenverteidigung durfte Dairecioglu nicht mitwirken, da sie in dieser Saison bereits für Einigkeit im ODDSET-Pokal zum Einsatz gekommen war. Ein Umstand, der auch Akbulut und Bistricianu betraf. Alle drei guckten aber zu. Gorcic rückte wieder in die Innenverteidigung.
Beim HSV konnte Seme wieder in der Innenverteidigung mitspielen. Zuletzt hatten sie wochenlang Rückenprobleme außer Gefecht gesetzt. Kunrath übernahm nach überstandener Grippe die Rechtsverteidigung, sodass Witte auf der für sie eher selten gespielten offensiven Außenbahn eingesetzt wurde. Im Ergebnis sah das ungefähr so aus:
HSV: Naward – Köppe, Seme, Rickert, Kunrath – Kempka, Gräßler – Bütje, Holst, Witte – Burdorf-Sick
Bramfeld: Fernandes Neves – Windolf, Gorcic, Stroda, Schütt – Zawada, Schimpf – Wolf, Üstün, Saalmüller – Hassam
Doch zurück zum Spiel. Bramfeld konnte natürlich mit sich und dem Geschehen in keinster Weise zufrieden sein. Personelle Änderungen gab es noch im ersten Durchgang auf den linken Positionen, die vor den Trainern spielten. Alpers ersetzte nach einer guten halben Stunde Wolf durch Schäfer-Hansen. Diese hat ihre Verletzung überwunden und darf, anders als zuletzt in der Liga, im Pokal bereits für ihren neuen Verein eingesetzt werden. In der 42. Minute kam zudem Hübscher für Windolf in die Partie. Mit diesem 2:0 für den HSV ging es in die Pause. Bei den Gästen war die Stimmung auf dem Nullpunkt.
Bramfeld zeigte sich im 2. Durchgang verbessert, freilich ohne an schon gezeigte Leistungen anknüpfen zu können. Aber man machte nun mehr Druck und der HSV konzentrierte sich zunehmend auf die Verteidigung des eigenen Tores. Anfangs setzte man noch durch Entlastungsangriffe Akzente, später unterblieben auch diese. Die Torverhinderung hatte Vorrang. Bramfeld kam nun nahezu zwangsläufig zu einigen wirklich guten Gelegenheiten. Doch beispielsweise Safia Hassam konnte einem fast leidtun, schoss und köpfte sie doch aus allen Lagen, sah sich aber einer bestens aufgelegten HSV-Keeperin gegenüber, an der der Ball einfach nicht vorbeizubekommen war. Naward parierte, obwohl angeschlagen in die Partie gegangen, immer wieder. Auch gegen die guten Versuche von Schäfer-Hansen. Unterstützung für Naward kam bei einem Schuss von Üstün zudem vom Torpfosten. Und so rannte Bramfeld die Zeit davon.
Schließlich gelang nach Hassam nach Zuspiel von Üstün der wirklich fällige Anschlusstreffer (81.). Die Gäste brachten nun auch die lange verletzte Lüth für Schütt ins Spiel. Beim HSV kam kurz vor Ende Fischer für die angeschlagene Gräßler, wobei Gräßler durch einen Tausch mit Burdorf-Sick da schon Sturmspitze war und Fischer auch die vorderste Position bekleidete. Nach sechs Minuten Nachspielzeit beendete Schiedsrichterin Milinovic die Partie schließlich. Beim HSV war man aufgrund des Coups aus dem Häuschen, während die Körpersprache der Spielerinnen des BSV die Enttäuschung über das Pokalaus zum Ausdruck brachte.
Der HSV rückt damit nach dem FC Bergedorf 85, dem Walddörfer SV und dem FC St. Pauli als viertes Teams in den Lostopf für das Halbfinale. Die Paarungen werden am Dienstag ab 18 Uhr beim HFV ermittelt. Zuletzt war der HFV lobenswert zügig mit der Bekanntgabe, sodass das Ergebnis wohl noch am selben Abend offiziell publik wird.
Bramfeld wird das am Dienstag nur ganz am Rande verfolgen, hat man doch kurzfristig ein Testspiel gegen den TSC Wellingsbüttel vereinbart. Am 6. März sehen sich die heutigen Gegner an gleicher Stelle bereits im Kampf um Punkte in der Regionalliga Nord wieder. Gefallen dürfte Bramfeld dagegen die 6:2-Niederlage des Verfolgers TSV Limmer im Nachholspiel beim ESV Fortuna Celle.
Abschließend möchte ich noch meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die heutige Verzögerung analysiert und künftig verhindert wird. Die Partie konnte erst mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Auf dem selben Platz war ein Spiel der Junioren angesetzt. Zwar hatte der HSV dem Verband und dem Gegner aufgrund dessen eine mögliche Verzögerung beim Anpfiff angekündigt, doch dieses Ausmaß von schließlich 45 Minuten, das Spiel der Junioren begann mit 30 Minuten Verspätung, sollte nicht sein. Einziger Gewinner war die Restauration des HSV, da sich dort etliche Zuschauer angesichts des Regens bis zum Anpfiff aufhielten. Der konzentrierten Spielvorbereitung beider Mannschaften war die Verzögerung sicherlich nicht zuträglich.