Der FC St. Pauli gewinnt gegen Mitaufsteiger VfL Jesteburg
Der VfL Jesteburg war am Mittwochabend bereits zum zweiten Mal an die Feldstraße gereist, damit die zur Verteilung anstehenden drei Punkte vom 1. Spieltag endlich vergeben werden konnten. Der erste Ablauf fand aufgrund einer Gewitterfront beim Zwischenstand von 1:1 ein nicht geplantes vorzeitiges Ende. Am Mittwoch konnte nun frei von derartigen Einflüssen regulär 90 Minuten gespielt werden. Mit dem besseren Start für die Kiezkickerinnen. Diese zeigten in der 1. Halbzeit eine sehr gute Leistung und schossen eine 4:1-Halbzeitführung heraus. Beide Teams spielten mit offenem Visier und vertrauten ihrer Offensivstärke. Jesteburg hat bei 7 Spielen 19 Tore erzielt und verfügt somit über die drittbeste Angriffsreihe, FC St. Pauli traf bei allerdings nur 6 Spielen 18 Mal. Klar über zwei Tore bzw. glatt drei erzielte Tore je Spiel sind nun wirklich nicht schlecht für die Regionalliga Nord, zumal es für beide Manschaften die Premierensaison ist. Da die Teams zusammen vor dem Aufeinandertreffen aber auch 36 Gegentore auf dem Konto hatten, lag ein torreiches Spiel im Bereich des Möglichen. Und so kam es dann auch, denn die zahlreichen Zuschauer bekamen 8 Tore zu sehen.
Stimmungsvolle Begleitung des Auftakts durch die St. Pauli-Fans – wohlweislich außerhalb der Feldarena.
Los ging es mit zwei frühen Treffern von St. Pauli durch Sellami (6.) und Greifenberg (9.), zunächst nach einem Foul an Philipp eingeleitet von Miotke, später bekam Sellami einen Assist:
Die Partie war sehr abwechslungsreich. Im Mittelfeld wurde von beiden Teams schnell kombiniert und man konnte erkennen, wie technisch stark viele der Spielerinnen beider Seiten agieren. Deutliche Vorteile bei Torchancen hatte der FC St. Pauli, Jesteburg war aber keinesfalls ungefährlich.
Jesteburg konnte nach 20 Minuten den Anschlusstreffer erzielen. Nach Vorarbeit über die rechte Seite von Oesmann war es Wedtgrube, die zum 2:1 traf:
Auffällig war das Verhalten bei Standards, insbesondere Eckbällen. Führte St. Pauli einen Standard aus, brannte es fast immer im Strafraum der Gäste, während Jesteburg diese Situationen kaum in Torgefahr ummünzen konnte. Es war nicht verwunderlich, dass ein von Pihlipp getretener Eckstoß das 3:1 einleitete. Vollendet hat nach 34 Minuten Sellami, erneut per Kopf. Vier Minuten darauf gelang Philipp das 4:1.
Beide Teams kamen personell unverändert zur 2. Halbzeit zurück. Jesteburg ging nun, wie schon bei der abgebrochenen Partie, gestärkt und konzentrierer zu Werke. Mehr Torchancen und auch bessere Torchancen hatte weiterhin St. Pauli. Doch die Effizienz bei der Nutzung ging bei den Gastgeberinnen zurück, sprich einige Gelegenheiten blieben ungenutzt. Jesteburg zeigte, dass man sich nicht abschießen lassen wollte und bewies, dass die Mannschaft sich gegen die hohe Niederlage stemmen wollte. Das gelang auch recht ordentlich. Formal wurde diese Halbtzeit von Jesteburg sogar mit 1:2 gewonnen. Sich aufgegeben hatte die Mannschaft also keineswegs, was für die kommenden Aufgaben Hoffnung macht. Doch zunächst erhöhte St. Pauli auf 5:1, erneut durch Greifenberg, vorbereitet von Mannes:
Im offizeillen Spielbericht fiel dieses Tor übrigens durch Sellami – und erst nach dem zweiten Tor der Gäste. Ich bin aber sicher, dass es Greifenberg war, und zwar vor dem zweiten Tor für Jesteburg.
Auffällig war, dass Nele Heins nun viel agiler wirkte und auf der rechten Außenbahn St. Paulis Defensive vor große Aufgaben stellte. Immer wieder kam es zum Duell, etwa mit Barudi. Diese ackerte fleißig gegen die bekannt schnelle Heins, war anfangs auch Siegerin im Duell, doch Heins ist eben eine derart starke Stürmerin, dass man sie nicht ganz aus dem Spiel nehmen kann. Und so bereitete sie den nächsten Treffer vor, der erneut Wedtgrube zugesprochen wurde (obwohl ich dachte, es sei Sophie Gerkens gewesen…). Barudi musste später leider mit einer Oberschenkelverletzung ausscheiden und durch Ihben ersetzt werden.
Es gab auf beiden Seiten weitere Torszenen, darunter auch eine Aktion in der 80. Minute, in der Jesteburg den Elfmeterpfiff vermisste:
Es gab auf beiden Seiten Wechsel. So kam Carlotta Kuhnert zu ihrem zweiten Einsatz für St. Pauli. Am Sonntag hatte sie ihr Multi-Debüt gegeben: Erstes Spiel bei den Frauen, erstes Spiel für St. Pauli, erstes Spiel in der Startelf der Kiezkickerinnen und erste Spiel in der Regionalliga. Nun ersetzte sie Isken. Auch Kljajic kam noch für Greifenberg (und nicht für Ihben, wie das Gespann notierte). Jesteburg brachte zwischen der 75. und 77. Minute Menk, Heyken und Schwarzenberger. Das letzte Tor der Partie entsprang dann dem einzig gravierenden Fehler von Torhüterin Zimmermann, die Anna-Lena Günthel den Ball auf den Fuß spielte, was diese zu nutzen wusste (89.)
St. Pauli hat damit die ersten 14 Punkte zum Klassenerhalt erspielt und reist nun zum TSV Havelse. Jesteburg bleibt mit 4 Punkten auf Rang 10 und empfängt die TSG 07 Burg Gretesch, die auf Rang 11 platziert ist.