St. Pauli siegt gegen Tabellenführer Werder Bremen II
Dem FC St. Pauli ist in der Regionalliga Nord ein 2:1-Heimsieg gegen den SV Werder Bremen II gelungen. Vor der Partie standen die Zeichen nicht unbedingt auf einen Heimerfolg. Die Gäste von der Weser kamen mit der überzeugenden Empfehlung von 10 Siegen aus 10 Spielen, in denen man mindestens 47:8 Tore erzielt hatte. Was auch eher für die Gäste sprach, das war der klare 6:1-Heimerfolg von vor 13 Tagen, den sich Werder insbesondere in der 2. Halbzeit herausgeschossen hatte. Bremen hatte gegenüber dem ersten Vergleich sein Personal auf drei Positionen geändert. Anders als am 6. November standen Schäkel, Suderberg und Zabel in der Startformation. Bei St. Pauli muss man weiter auf Kattenbeck verzichten, die sich gegen Werder verletzt hatte. Koschmieder plagen muskuläre Probleme und Kellner war verhindert. Dafür konnte Barudi nach überstandener Verletzung nun 90 Minuten in der Innenverteidigung spielen und auch Kljajić stand trotz des gegen Bergedorf erlittenen Schlags gegen das Knie wieder im Kader.
Ich hatte die Partie in Bremen nicht gesehen, sodass mir der direkte Vergleich fehlt. Den Schilderungen war jedoch zu entnehmen, dass Bremen absolut verdient gewonnen hatte und gerade in der zweiten Halbzeit das deutlich bessere Team gewesen sei. Ich war also gespannt, wie sich der Tabellenführer präsentieren würde.
Ich wurde nicht enttäuscht. Augenscheinlich voller Selbstbewusstsein spielen die Gäste schnell durch das Mittelfeld, wirkten dabei quirlig, technisch sicher und lauffreudig. Man konnte erahnen, wieso die Mannschaft die bisherigen Erfolge erreichen konnte. Das sah schon gut aus. Der FC St. Pauli hatte allerdings seinen Hausaufgaben gemacht und offensichtlich aus den im ersten Vergleich gemachten Fehlern gelernt. Defensiv stand man gut gestaffelt und es fand sich immer eine Spielerin, die für ihre gerade ausgespielte Mitspielerinn einsprang. Die Folge war eine Überlegenheit an Spielanteilen und Ballbesitz beim SV Werder, doch vor und im Strafraum hatte St. Pauli die Lage meist gut im Griff. Die Gäste kamen zwar zu kleinen Aktionen Richtung des von Zimmermann gehüteten Tores, doch die ganz zwingenden Torchancen erspielte sich der Tabellenführer nicht. Und so musste ein Missgeschick von Zimmermann mithelfen, die 0:1-Führung zu erzielen (8.). Der Treffer an sich ging auf das Konto von Schnäckel.
St. Pauli steckte diese Aktion gut weg und nach und nach wurde die Partie ausgeglichener. Die Kiezkickerinnen gewannen einen Hauch an Übergewich und es gab erste Chancen.
Dann gelang sogar der Ausgleichstreffer. Sellami sah die nachrückende Greifenberg, welche den Ball unter die Torlatte ins Ziel drosch (29.).
Der Treffer zeigte Wirkung, Werder verlor etwas den Faden und St. Pauli war die bessere Mannschaft.
Gegen Ende der Halbzeit fingen sich die Gäste dann wieder und orientierten sich verstärkt Richtung des St. Pauli-Tores.
Mit diesem 1:1-Unentschieden ging es in die Pause. Bei St. Pauli sah man zufriedene Gesichter, hatte man sich diesen Zwischenstand doch wirklich verdient.
Ohne personelle Änderungen ging es in den zweiten Spielabschnitt. St. Pauli hielt weiter mit und lange passierte vor den Toren eher wenig. Leider war die Partie dann für Miotke beendet. Sie verletzte sich augenscheinlich am Knie und konnte nicht mehr auftreten. Nach einer kurzen Phase in Unterzahl kam Ihben als Ersatz für Miotke in die Partie. Philipp spielte nun defensiver und Ihben im eher offensiven zentralen Mittelfeld. Erst in der Schlussphase zog Werder noch mal an und erspielte sich Torabschlüsse, die jedoch entweder zu ungenau waren oder von Zimmermann sicher gehalten worden. Glück hatte St. Pauli dann, als die eingewechselte Entelmann am zweiten Pfosten eine Hereingabe nicht im Tor unterbringen konnte.
In der 83. Minute schaffte der FC St. Pauli die Führung. Philipp führte einen Eckstoß aus und Kuhnert war mit dem Kopf zur Stelle. Warum Kuhnert derart unbewacht stand, wird man sich bei den Gästen allerdings fragen müssen.
Werder verstärkte nun abermals die Offensivbemühungen. Doch gerade bei einem Schuss von Zabel zeigte sich Zimmermann von ihrem Fehler zu Spielbeginn gut erholt und verhinderte den möglichen Rückstand.
Nach zwei Minuten Nachspielzeit, die Werder Trainer Kluge als zu knapp bemessen einstufte, war die Partie beendet.
Eine starke Teamleistung gegen keinesfalls enttäuschende, sicher aber enttäuschte, Bremerinnen brachte dem Aufsteiger einen nicht fest eingeplanten Heimsieg und die Punkte 21, 22 und 23, davon 16 aus Heimspielen, auf das Konto. Die 2. Frauen des SV Werder Bremen nahmen erstmals in dieser Saison keine Punkt mit. Dennoch bleibt man – egal wie die Ergebnisse am Sonntag aussehen werden – Tabellenführer. Die Partie von Holstein Kiel gegen den TSV Limmer wurde übrigens abgesetzt.
Bleibt mir zu hoffen, dass sich die Verletzung von Miotke als weniger dramatisch herausstellen wird.