Oddset-Pokal: Wellingsbüttel erreicht gegen St. Pauli das Viertelfinale
Der derzeitige Tabellenzweite der Verbandsliga Hamburg, der TSC Wellingsbüttel, hat das Viertelfinale des Oddset-Pokals erreicht. Am Mittwochabend setzte man sich gegen den Regionalligisten FC St. Pauli mit 5:1 durch. Dieser Sieg war meiner Ansicht nach auch in dieser Höhe verdient. Von Beginn an spielten die Gastgeberinnen mutig Richtung Gästetor. Mit dem Selbstbewusstsein aus neun siegreichen Ligaspielen in Folge gab es auch keinen triftigen Grund, sich ängstlich zu zeigen. St. Pauli geriet sofort unter Druck und der Großteil der Anfangsphase gehörte dem TSC. Gerade über die Außenpositionen, bekleidet von Cannon und Bothmann, erspielte sich Wellingsbüttel immer wieder durchaus gute Torgelegenheiten. St. Pauli fand anfangs keine Möglichkeit für Entlastung zu sorgen.
Das erste Lebenszeichen der Gäste setzte Philipp.
Doch diese Szene war eine Ausnahme. Immer wieder trieb Welle den Ball Richtung St. Paulis Torhüterin Zimmermann. Es schien nur eine Frage der Zeit, ehe das 1:0 fallen würde.
Doch dann gab es die Überraschung. Philipp erizelte das 0:1 (11.). Dabei war es keinesfalls überraschend, dass Philipp auf diese Weise traf, dieses Können hatte sie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, sodass es sich nicht um einen Glücksschuss handelte. Doch dieser Treffer lag sprichwörtlich nicht in der Luft.
Dieser schmeichelhafte Treffer zeigte Wirkung. Wellingsbüttel muste sich sammeln und St. Pauli bekam die Partie zumindest kurzzeitig unter Kontrolle. Was aber nicht wirklich gelag, war die Erzeugung eigener Torchancen aus dem laufenden Spiel heraus. Der Versuch aus der Innenverteidigung heraus mit langen Bällen in die Spitze bzw. auf die offensiven Außenpositionen Angriffe einzuleiten fruchtete nur selten. Wellingsbüttel stand defensiv aufmerksam und lies so gut wie keine Aktion im eigenen Strafraum zu. Dann hatte sich der TSC gesammelt und lies das starke Offensivspiel wieder aufleben. Immer wieder stand hierbei Bothmann im Mittelpunkt, sodass ich mehrfach gefragt wurde, wer denn die Spielerin mit der Nummer 11 sei. Ich werte das als Lob an sie für einen guten Auftritt.
Der TSC kam zu weiteren Gelegenheiten, wie dieser hier:
St. Pauli verlor zunehmend die Kontrolle und Aktionen wie diese durch die agile Mannes blieben die Ausnahme.
Und dann war es soweit. Ausgehend von einer Flanke von Bothmann entwickelte sich das 1:1 durch Schmedes.
Nur drei Minuten später gelang Wiebke das 2:1.
Etwas eng wurde es in dieser Szene, als Sellami im Strafraum am Fuß getroffen wurde und zu Boden ging. Es folgte ein Eckstoß.
Personell unverändert ging es in den 2. Durchgang. Den optimalen Start hatten die Gastgeberinnen. Nach 47 Minuten traf Schmedes per Freistoß. Wiebke dürfte hierbei Zimmermann irritiert haben.
Wellingsbüttel drückte weiter.
Dieses 4:1 durch Bothmann war dann nach 51. Minuten die Entscheidung. Erst im Anschluss hatte der FC St. Pauli seine beste Phase.
Trotz dieser teils hochkarätigen Gelegenheiten war es beim 4:1 geblieben. Das letzte Tor der Partie wurde dann Wiebke zugeschrieben. Ausgangspunkt war ein von Kunrath getretener Eckstoß, den wohl Wiebke ins Tor gestochert hatte. Ich konnte das aus meiner Position nicht genau erkennen. Der Schiedsrichter auch nicht, aber auf Hinweis seines Assistenten erkannte er, dass sich der Ball hinter der Torlinie befunden habe. Die Kiezkickerinnen protestierten. Womöglich nicht unberechtigt. Als neutral einzustufende Zuschauer berichteten mir, dass der Ball auf, aber nicht hinter der Torlinie gewesen wäre. Doch selbst wenn sich die Unparteiischen in dieser Szene geirrt haben sollten. Meiner Ansicht nach, hatte diese Entscheidung keinen spielentscheidenden Einfluss.
Dann war die Partie beendet und der TSC Wellingsbüttel stand nach einem 5:1-Erfolg in der nächsten Pokalrunde. Wellingsbüttel spielte einfach etwas spritziger, war in Gedanken und oftmals mit den Füßen eine Idee schneller. St. Pauli konnte nur beim Zwischenstand von 4:1 überzeugen. Womöglich bedeuten die ungewohnten Anstrengungen in der ersten Regionalligasaison inzwischen einen gewissen Substandverlust. Und diese Hypothese soll keinesfalls die Anerkennung des guten Gesamtauftritts des TSC Wellingsbüttel schmälern. Ärgerlich war sicherlich die Verletzung von Mannes, die nach 64 Minuten ausscheiden musste und von Kljajic ersetzt wurde.
Der Jubel beim TSC Wellingsbüttel war verständlich. Festgehalten habe ich diesen in einem kleinen Videoschnipsel.