Der HSV erreicht gegen den Walddörfer SV das Pokal-Halbfinale
Dem Hamburger SV ist im nachgeholten Viertelfinalspiel gegen den Walddörfer SV ein 5:0-Sieg gelungen. Ein Ergebnis, das im Vorfeld wohl nur wenige erwartet haben dürften. Denn im Grunde sprachen die meisten Vorzeichen für den Walddörfer SV. Dieser hatte die letzten direkten Vergleiche klar für sich entschieden, ging als ungeschlagener Tabellenführer der Verbandsliga in die Winterpause, spielte eine Wintervorbereitung mit etlichen guten bis sehr guten Ergebnissen, auch gegen höherklassige Teams, und konnte Freitagabend weitgehend auf die Bestbesetzung zurückgreifen.
Der Hamburger SV hatte dagegen in den letzten Vergleichen schlecht ausgesehen, musste in der Liga gegen die Top-3 der Verbandsliga jeweils Niederlagen hinnehmen, konnte in der Wintervorbereitung nicht eines der angedachten Testspiele durchführen, wurde zuletzt von der Grippe- und Verletzungswelle hart getroffen und musste in der Partie am Freitagabend auf durchaus zum Stamm zu zählende Spielerinnen wie Rickert, Flore oder Schlichting gänzlich verzichten. Der HSV ging nicht als Favorit in die Partie.
Umso erstaunlicher war es dann, dass es dem Hamburger SV mit konsequentem Pressing, teils schon am gegnerischen Strafraum beginnend, gelang, den Walddörfer SV empfindlich in dessen Spielaufbau zu stören. Gerade in den ersten 20 Minuten kam der Walddörfer SV maximal bis auf 30 Meter an das HSV-Tor heran. Fast immer wurde der Ball in der eigenen Hälfte oder kurz hinter der Mittellinie verloren. Der HSV profitierte dabei auch von einer enorm effektiven Doppelsechs, bestehend aus Burdorf-Sick und U17-Spielerin Koskeridou. Aber auch die Viererkette zeigte sich wirkungsvoll im Unterbinden der Angriffsbemühungen. Vollkommen ungewohnt war zudem, dass dem Walddörfer SV viele individuelle Fehler unterliefen, was dem HSV natürlich in die Karten spielte.
Kurzum, die 1:0-Führung des HSV nach 17 Minuten war absolut gerechtfertigt. Und im Zustandekommen offenbarte diese eine weitere Schwäche des WSV an diesem Abend: Die Abwehr von Eckstößen. Die Treffer 1, 3 und 4 erzielte der HSV nach von Schulz getretenen Eckstößen. So auch in diesem Fall, als Burdorf-Sick in den Strafraum einlief und den Ball über die Torlinie drückte. Eine Erhöhung auf 2:0 durch Hannah Diekhoff fand keine Anerkennung, da sie beim Anspiel im Abseits gestanden haben soll.
Erst im Schlussdrittel der ersten Halbzeit konnte sich der Walddörfer SV dann etwas Luft verschaffen. Die beste Torgelegenheit hatten die Gäste bei einem Freistoß. Zuvor hatte der HSV einen Angriff an der Strafraumgrenze unterbunden und bei den Gästen wurde sogar die Frage nach einer Notbremse aufgeworfen. Der von Marquardt getretene Freistoß wurde vom HSV nur unzureichend abgewehrt, doch der Autenrieth brachte den Nachschuss aus kurzer Distanz nicht im Tor unter. Viele hatten hier schon den Ausgleich gesehen. Doch der Ball war nicht im Tor.
Personell unverändert ging es in den 2. Durchgang. Zunächst konnten die Gäste die Partie offen gestalten und es gab zwei kleinere Gelegenheiten durch Egge und Autenrieth. Doch in beiden Fälle musste Naward im HSV-Tor nicht eingreifen. Nach 60 Minuten wurde auf HSV-Seite der Ball nach rechts herausgelegt wo – ein wenig ungewohnt – Sophie Bütje stand und den Ball flach diagonal ins Tor schoss.
Nur sechs Minuten später mündete eine von Schulz getretene Ecke in einer Direktabnahme von Gräßler, die den Ball ins Tor zimmerte.
Dieses 3:0 war 25 Minuten vor Spielende die Entscheidung. Denn dem Walddörfer SV gelang es weiterhin nicht, seine gewohnten Stärken in der Offensive zu zeigen. Der HSV konnte dank konsequenter Spielweise das Ergebnis noch auf 5:0 schrauben. Zunächst traf, erneut nach Eckstoß von Schulz, Burdorf-Sick per Kopfball und schließlich Bütje, die von Burdorf-Sick durch eine Pass über die WSV-Abwehr hinweg bedient worden war. In den Torjubel des HSV hinein ertönte der Schlusspfiff.
Der Hamburger SV behält damit seine makellose Pokalbilanz ohne Gegentor. Nach dem 19:0 über den Ahrensburger TSV, dem 10:0 über dem ETV und dem 9:0 gegen Komet Blankenese, konnte nun einer der Titelfavoriten bezwungen werden. Für den HSV gilt es jetzt, sich Ende März dem FC Union Tornesch zu stellen. Der Walddörfer SV muss seine Pokalambitionen dieses Jahr vorzeitig beenden. Schon am morgigen Sonntag gilt es für den WSV konzentriert in den Kampf um die Hamburger Meisterschaft einzusteigen. Nach nur einem Tag Pause gastiert der Walddörfer SV in der Verbandsliga am Sonntag beim SC Victoria, der Hamburger SV reist zu Grün-Weiß Eimsbüttel (Spielort: Julius-Vosseler-Str. 195).
Und jetzt noch zu einigen Personalien beim HSV: In Kürze werden Sophie Bütje und Wiona Fuchs längere Auslandsaufenthalte antreten und dem Team somit fehlen. Manja Rickert hat sich beim Final Four schwer am Knie verletzt und wird mindestens 6 Wochen pausieren müssen. Selbst ein Kreuzbandriss ist derzeit nicht ausgeschlossen. Janine Schlichting laboriert derzeit an einem Bänderriss. Auf den ersten Einsatz von Winterneuzugang Yuliana Lasso müssen die HSV-Anhänger wohl noch länger warten. Die Beschaffung der Spielerlaubnis zieht sich derzeit in die Länge. Lydia Bernstein ist im Winter in den Kader der 2. Frauen gewechselt.