Der Walddörfer SV siegt klar gegen Union Tornesch
Im Wettkampf um die Hamburger Meisterschaft (und damit verbundene Aufstiegsambitionen) waren vor dem Vergleich des Tabellenführers FC Union Tornesch und Verfolger Walddörfer SV die Vorzeichen klar. Der Verlierer der Partie würde selbst bei einer anschließenden Siegesserie nur noch Meister werden können, denn der Sieger der Partie in einer nachfolgenden Partie Punkte lassen würde. Es galt also das Heft des Handelns in der Hand zu behalten, um aus eigener Kraft die Meisterschaft erringen zu können, und nicht auf Patzer der Konkurrenz angewiesen zu sein.
Als ich vor der Partie gefragt wurde, welchen Ausgang ich tippen würde, äußerte ich Zweifel daran, dass es ein klares Ergebnis geben würde. Ich tippte auf eine enge Angelegenheit, und lag nachweislich daneben. Denn der Walddörfer SV gewann die Partie mit 5:0.
Der FC Union Tornesch hatte eine Serie von 5 Siegen in Folge hingelegt und konnte als Tabellenführer selbstbewusst in die Partie gehen. Einzig die personelle Situation war nicht optimal. Zwar saßen viele Spielerinnen auf der Ersatzbank, doch mit der Einsatzfähigkeit war es nicht weit her. Und so durfte auch Kramer, eigentlich den 2. Frauen zugehörig, von Beginn an auf der linken Außenbahn mitspielen.
Umfangreiche personelle Sorgen kannte man beim Walddörfer SV nicht. Dafür hatte man in der bisherigen Rückrunde gegen Wellingsbüttel nur einen Zähler erreicht und gegen Einigkeit gar alle drei Punkte liegen lassen. Das hatte die Tabellenführung gekostet. Es galt also, die Kurve zu kriegen.
Die Partie startete recht ausgewogen, wobei die Gäste mehr am Ball waren und zielstrebiger wirkten. Tornesch trat erwartet selbstbewusst auf. Der Walddörfer SV konnte sein offensivstarkes Kombinationsspiel nicht wie gewünscht aufziehen und musste sich der Angriffe der Gäste erwehren. Das gelang ganz ordentlich und man hielt die Partie offen. Ein spielerisches Übergewicht konnte der WSV jedoch erst nach dem Führungstreffer erzielen.
Dieser Treffer von Egge in der 20. Minute war aus Sicht des FC Union Tornesch umstritten. Vor der eigenen Trainerbank und damit weit in der gegnerischen Spielhälfte wurde eine Einwurfentscheidung gegen die Gäste getroffen. Diese haderten damit ausgiebig, während die Partie nach dem vom WSV ausgeführten Einwurf weiterlief. Güse setzte sich gegen Aydin durch und spielte den Ball in den Lauf der auf die linke Seite kreuzenden Egge, welche Schippmann überwand. Während der WSV jubelte, verstand Torneschs Trainer Habibpur die Welt nicht mehr und sah sein Team vom Gespann benachteiligt.
Wie schon erwähnt, verschoben sich die Spielanteile nun klar zugunsten der Gastgeberinnen. Die Torschüsse wurden zahlreicher und gefährlicher. Tornesch kam nun nur noch zur Fernschüssen, ein Kombinationsspiel bis in den Strafraum sah man kaum. Zudem hatte der WSV mit Pullmann eine aufmerksame Keeperin zwischen den Pfosten, die viele Zuspiele wegfischte. Ihr Gegenüber Schippmann wurde von den Walddörferinnen nach und nach warmgeschossen. Gewohnt sicher wehrte Schippmann ab bzw. hielt die Schüsse fest.
Vor dem 2:0 in der 41. Minute kam von der Bank der Walddörferinnen der Tipp an Marquardt, doch mal auf die auf der rechten Außenbahn startende Egge diagonal zu spielen. Marquardt erhörte die Trainer und flankte aus Nähe des Mittelkreises quer über den Platz auf die gestartete Egge. Diese spielte ihre Gschwindigkeitsvorteile gegenüber Gegenspielerin Bollin aus und bewies Überblick, als sie den Ball über die herausstürzende Schippmann hinweg ins Tor spielte.
Tornesch setzte in dieser Halbzeit nur noch ein Ausrufezeichen. Ein von Lutz getretener direkter Freistoß knallte gegen die Torlatte. Der Zeitpunkt für einen Anschlusstreffer direkt vor dem Pausenpfiff wäre für die Gäste sicherlich günstig gewesen. Doch es ging mit einem 2:0 in die Pause. Während der WSV in die Kabine ging, besprechen sich die Gäste auf dem Platz. Ohne personelle Änderungen ging es weiter, wobei Habibpur zuvor noch mal das Gespräch mit dem Schiedsrichter suchte.
Tornesch stellte etwas um. So fand sich z. B. Thiel nun in der zentralen Offensive, während Pohl ins defensive Mittelfeld wechselte. Gefruchtet hat dieses jedoch nicht. Denn Tornesch musste nach nur drei Minuten den dritten Gegentreffer hinnehmen. Erneut passte Marquardt auf Egge, welche den Ball an Schippmann vorbei Richtung Tor schoss. Noch vor der Torlinie versuchte Lutz mit letztem Einsatz zu klären, doch sie schoss den Ball an den Torpfosten, von wo der Ball gegen Lutz prallte und dann ins Tor ging. Wenn nicht schon nach dem 2:0, dann spätestens jetzt hatte ich das Gefühl, dass dieses Gegentor bei den Gästen den Stecker zog und der Glaube an einen Punktgewinn dahin war. Auch auf der Bank wurde es sehr ruhig und man sah den Akteuren die verständliche Enttäuschung an.
Der Walddörfer SV konnte das Ergebnis dann noch klarer gestalten. Zunächst wäre es fast zum 4. Tor durch Egge gekommen. Doch in einer Kopie der Szene vom 3:0 brachte Schippmann nun mit einer tollen Reaktionen ihren Fuß noch an den Ball. Pech hatte sie, dass dieser dann vor die Füße der mitgelaufenen Güse fiel, die sicher zum 4:0 einschoss.
Den Schlusspunkt setzte Marquardt, die sich gegen Möller durchsetzen und dann hoch rechts ins Tor schießen konnte. Schippmann hatte auch hier keine Abwehrchance.
Es war ein hoch verdienter Sieg des Walddörfer SV, zumindest bei Betrachtung der letzten 70 Minuten. Tornesch ließ sich, nach meinem subjektiven Eindruck, von dem ersten Gegentor zu sehr beeindrucken und aus der Bahn werfen. Durch diesen Sieg hat der Walddörfer SV nun die unter der Woche verlorene Tabellenführung wieder zurückgewonnen. Entschieden ist die Meisterschaft noch lange nicht. Doch immerhin kann der Walddörfer SV nun wieder aus eigener Kraft den Titel holen, während Tornesch auf einen Ausrutscher des heutigen Siegers angewiesen ist. Sorgen könnten für diesen BU, der HSV, Wentorf und HEBC. Tornesch trifft noch auf Victoria, den HSV, Wentorf, HEBC und GWE.
In einer weiteren Partie der Verbandsliga siegte der SC Victoria bei Barmbek-Uhlenhorst mit 0:4. Kalloch, Wolf (2) und Drust trafen, obwohl die Gäste am Ende aufgrund mehrerer Verletzungen in Unterzahl agieren musste.