Oddset-Pokal: Hamburger SV – TSC Wellingsbüttel endet 7:6 n. E.
Der Hamburger SV hat das Finale um den Oddset-Pokal 2017 mit 7:6 nach Elfmeterschießen gewonnen. Schon die Tatsache, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste zeigt wie knapp es zuging. Buchstäblich bis zur letzten Sekunde war offen, wer am Ende den Sieg davontragen würde. Beide Mannschaften mussten bei der Aufstellung basteln, da kein Team auf das gesamte Personal zugreifen konnte. Sei es aufgrund von Verletzungen, Urlauben oder Sperren. Trotzdem boten beide Mannschaften einen starken Kader auf und hatten auch auf der Ersatzbank reichlich Potenzial sitzen.
Den klar besseren Start erwischte der TSC. Einen Schuss von Lisa Cannon wehrte der Hamburger SV zum Eckstoß ab. Diesen führte Jana Bothmann aus. Emma Burdorf-Sick köpfte den Ball versehentlich ins eigene Tor. Nach nur drei Minuten lag Wellingsbüttel in Führung.
Ein Auftakt nach Maß, der Sicherheit ins Spiel des TSC brachte. Patrizia Wiebke probierte es kurz darauf mit einem Fernschuss, der nur knapp über das Tor flog. Nach dieser Phase kam der HSV besser ins Spiel. Nach 17 Minuten musste Jennifer Weber ihr Tor verlassen, um vor Janine Schlichting an den Ball zu kommen und zu klären. Hierzu nötigte der HSV Welles Keeperin in der Folge häufiger. Sie hatte mehr zu tun als ihr Gegenüber Lela Naward. Nach 24 Minuten traf Hannah Diekhoff den Ball am Strafraum freistehend nicht richtig, sonst wäre auch hier der Ausgleich möglich gewesen. Kurz darauf stoppte Eva-Maria Ernst eine Chance von Victoria Schulz. Beide stießen dabei zusammen, konnten aber nach Behandlung die Partie zu Ende spielen. Der HSV hatte jetzt Vorteile. Was fehlte war ein Treffer. Dieser wäre fast Welles Jana Bothmann gelungen, deren Fernschuss auf die Torlatte fiel. Wiebke köpfte dann noch mal mit dem Hinterkopf hoch über das Tor. Dann war Halbzeit und das Eigentor des HSV hatte weiterhin Bestand.
Kurz nach Wiederanpfiff schoss Wiebke gefährlich auf das HSV Tor, doch Lela Naward konnte den harten Schuss abwehren und so das 0:2 verhindern. Es sollte für längere Zeit die letzte Torchance von Wellingsbüttel bleiben. Der HSV war in der nächsten Zeit das bessere Team und erspielte sich viele Torchancen. Anna-Katharina Seme köpfte nach einem Eckstoß am langen Pfosten nur knapp vorbei. Dann eroberte Janine Schlichting im Mittefeld den Ball, spielte auf Hannah Diekhoff, welche auf Victoria Schulz durchsteckte. Diese überwand Jennifer Weber zum Ausgleich nach 53 Minuten.
Kurz darauf stand der HSV vor der Führung. Wellingsbüttel hatte kurzzeitig im eigenen Strafraum die Kontrolle verloren. Schlichting köpfte an die Torlatte. Der Abpraller kam zu Seme, die Weber anschoss. Semes Nachschuss wurde von Steen auf der Torlinie abgewehrt. Der Ball kam erneut zu Schlichting, deren Versuch von Weber per Fußabwehr kurz vor der Torlinie geklärt werden konnte.
Als der HSV dem Führungstor näher war, gelang dem TSC Wellingsbüttel mit dem zweiten Angriff dieser Halbzeit die erneute Führung. Bothmann brachte einen Eckstoß auf Eva-Maria Ernst, die Richtung Tor köpfte. Markella Koskeridou stand am Torpfosten und lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor. Ärgerlich für sie, hatte die B-Juniorin des HSV bis dahin doch nahezu fehlerfrei gespielt. Aber der sehenswerte Kopfball von Ernst hatte auch ordentlich Druck dahinter und war daher schwer abzuwehren. Bothmann hatte sich ihren 2. Assist erspielt, wurde dann aber gegen Birthe Broecker getauscht.
Der HSV ließ trotz des abermaligen Rückstands nicht locker. Unweit des Mittelkreises führte Anna-Katharina Seme einen Freistoß aus. Ihr Schuss ging direkt hoch ins Tor. Weber konnte nicht abwehren. Damit hatte der HSV nach nur zwei Minuten erneut ausgeglichen.
Der HSV brachte B-Juniorin Philine Diekhoff für Koskeridou. Jetzt verließ auch Carina Wolfgramm für Britta Kummer den Platz. Hier vermute ich eine Vorsichtsmaßnahme, hatte sie doch zu Anfang der 2. Halbzeit die Gelbe Karte gesehen und sich später weitere Ermahnungen von Schiedsrichterin Nicolai anhören müssen. Der HSV blieb das aktivere Team. Man erspielte sich mehrere Ecken und Freistöße, doch Wellingsbüttel konnte einen Rückstand verhindern. Unzufrieden war man dann, als Wiebke von Lukne Gräßler im Strafraum bedrängt zu Fall kam. Nicolai deutete jedoch sofort an, dass sie kein Foulspiel gesehen hatte. Die Partie wurde Zusehens emotionaler. Es waren ja auch nur noch 10 Minuten zu spielen. Kurz vor Abpfiff wurde gegen Seme eine Gelbe Karte ausgesprochen, dann waren die 90 Minuten beendet und die Verlängerung stand an.
Auf beiden Seiten sah man in erschöpfte Gesichter, mehrere Spielerinnen ließen sich die Muskulatur lockern. Beide Trainer gaben noch mal Instruktionen und pushten ihre Spielerinnen, zeigten auf, wie nahe man dem Ziel sei.
Die Verlängerung hatte kaum begonnen, da sah Gräßler Gelb. Dann musste der HSV kurzzeitig in Unterzahl agieren, da sich die ohnehin angeschlagen ins Spiel gegangene Seme verletzt hatte und behandelt werden musste. Gerade als der HSV wieder komplett war, zeigte Patrizia Wiebke ihre Klasse, setzte sich gegen drei Abwehrspielerinnen und Torhüterin Naward durch. Nach 98 Minuten gelang ihr die dritte Führung des TSC Wellingsbüttel. Nun hielt es auch die ansonsten so besonnene Bank des TSC nicht mehr auf den Stühlen. Zu groß war die Freude für die 3:2-Führung.
Der HSV reagierte sofort und brachte Yuliana Lasso Pena für Katharina Köppe. Auch Wellingsbüttel musste wechseln, da es für Lena Pfennig nicht mehr weiterging. Die Wahl fiel auf Saadio Toure. Dann war die erste Halbzeit der Verlängerung absolviert. Beim HSV waren viele Spielerinnen sichtlich auf Reservemodus und mussten behandelt werden. Aber auch bei Wellingsbüttel nahmen die Wehwehchen aufgrund der Belastung zu. Der letzte Wechsel der Partie wurde beim HSV nötig, da Seme nicht weiterspielen konnte. Evelyn Holst übernahm zu Beginn der letzten 15 Minuten.
Es ging weiter und weiterhin schenkten sich die Teams nichts. Als Emilia Schwerdtfeger in einer Aktion zu spät kam, zog Nicolai erneut die Gelbe Karten. Aus Sicht von Wellingsbüttel hätte es eine durchaus strengere Ahndung geben dürfen. Zwei Minuten vor Ende der Verlängerung wurde es dann richtig brisant. Yuliana Lasso Pena war durch und lief allein auf Torhüterin Weber zu. Beim Versuch diese zu umspielen brachte Weber Lasso Pena knapp vor dem Strafraum zu Fall. Viele sahen darin eine Notbremse. Nicolai beriet sich mit ihrer Assistentin und verwarnte Weber lediglich. Das Unverständnis beim HSV war groß. Immerhin gab es direkten Freistoß an der Strafraumgrenze. Victoria Schulz führte direkt aus und schoss über die gestellte Mauer hinweg direkt zum 3:3-Ausgleich ein.
Unmittelbar vor Ende der Verlängerung verpasste Lasso Peno von Ernst bedrängt den 3:4-Siegtreffer für den HSV. Hier hatte Welle Glück, dass es in nur drei Minuten nicht das Aus gab. So kam es zum Elfmeterschießen.
Gleich den ersten Schuss des HSV, getreten von Gräßler, konnte Jennifer Werber abwehren. Vorteil Wellingsbüttel. In der Folge trafen alle Schützinnen, ehe Britta Kummer knapp über das Tor schoss. Die Entscheidung fiel, als Lela Naward den Versuch von Patrizia Wiebke abwehren konnte. Damit war das Elfmeterschießen mit 4.3 zugunsten des HSV beendet.
Natürlich war die Freude beim Hamburger SV riesengroß. Den Spielerinnen des TSC Wellingsbüttel stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, hatten sie doch ein gutes Finale gespielt und bis zur 118. Minute geführt. Der HSV hatte Nehmerqualitäten bewiesen und sich trotz diverser Rückstände nicht aufgeben. Der Lohn sind neben dem Pokal 4000 € Siegprämie und die Teilnahme am DFB-Pokal. Wellingsbüttel erhält 1500 € Prämie.
Unter die Grantulanten mischten sich auch Franciska Struckmeyer und Mathilda Weisser, die beide ab der kommenden Saison für den Hamburger SV spielen werden.
Weitere Fotos vom Geschehen finden sich in der Galerie.