St. Pauli muss weiter warten, HU bleibt Spitze
Der FC St. Pauli muss sich weiter gedulden. Auch am Sonntag konnten die ersten Pflichtspielpunkte des Jahres 2019 nicht erreicht werden. Der letzte Sieg stammt aus dem Oktober gegen Schwachhausen und der letzte Punktgewinn gelang im November gegen Limmer – beides Team aus dem direkten und damit unteren Tabellenumfeld. Beides Heimspiele. Gut, in diesem Jahr gab es bisher nur die Begegnungen gegen Walddörfer und Kiel, und dass ein auf einem Abstiegsrang stehendes Team nicht unbedingt beim Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg punkten muss, ist auch klar. Aber probieren war ja erlaubt. Allerdings ohne die Gelb-Rot gesperrte Kathrin Miotke und natürlich ebenfalls ohne die weiterhin auf der langen Verletztenliste stehenden Spielerinnen.
Die Motivation auch gegen den Favoriten etwas zu erreichen war dem Team anzumerken. Doch schon früh musste ein Rückschlag hingenommen werden. Hatte Torhüterin Zimmermann noch die erste Chance des SVHU per Fuß abwehren könnten, war es dann nach drei Minuten doch passiert. Den aus Zimmermanns Abwehr des Schusses von Witt resultierenden Eckstoß trat Ottlinger hoch vor das Tor. Dort stieg Knieling am höchsten und köpfte zum 1:0 ein. Zimmermanns Versuch einer Faustabwehr misslang.
In der Folge hatte Philipp die erste kleine Torgelegenheit, als sie einfach mal aus dem Mittelfeld hoch auf das Tor von Keeperin Bautz schoss. Der Ball ging einen guten Meter über das Tor. Die Gastgeberinnen hatten durch Homp und Jennifer Michel weitere Gelegenheiten. Als es eher Richtung des zweiten Tores für HU ging, nutzte Greifenberg einen von Knobloch falsch eingeschätzten langen Ball, umspielte noch Pawelec, doch der Schuss von Greifenberg ging knapp neben den linken Torpfosten. Da hatte das Heimteam Glück.
Kurz darauf sorgten Witt und Homp für Unordnung in der Defensive des FC St. Pauli. Konnte Homps Versuch noch gemeinschaftlich abgewehrt wehren, lag der Ball dann einschussbereit vor den Füßen von Witt, die das 2:0 nach 31 Minuten erzielte.
Einen aus einer Ecke resultierenden Flachschuss von Hegeler schnappte sich Zimmermann sicher. Damit war die Halbzeit beendet. Zum 2. Durchgang kamen beide Teams unverändert.
Die sportliche Leitung der Gäste beließ also die Winterneuzugänge Kingman und Zawada auf dem Feld. Zawada hatte in der Innenverteidigung immer wieder Witt als Gegenspielerin und damit eine Vollzeitbeschäftigung. Kingman spielte im zentralen Mittelfeld einen offensiven Part, wusste mit einigen Zuspielen in die Spitze zu gefallen und sorgte insbesondere im 2. Durchgang zunehmend auch selbst für Torgefahr. Meiner ersten Einschätzung nach sind beide eine Bereicherung für die Kiezkickerinnen.
Für das 3:0 zeichnete erneut Knieling verantwortlich. Sie lief sich rechts frei, wurde von Michel angespielt und zog dann stramm ab. Zimmermann war noch dran, dennoch war der Ball nach 54 Minuten drin.
Es folgte nun eine gute Phase für den FC St. Pauli. Einen Schuss von Kingman konnte Bautz nur unter Ausnutzung ihrer ganzen Reichweite noch zur Ecke klären. Der von Philipp getretene Eckball fand dann direkt seinen Weg ins Tor, nachdem Knobloch am kurzen Pfosten nicht hoch genug sprang und Bautz mit der Hand zwar am Ball war, aber das Tor dennoch nicht verhindern konnte (64.).
Kurz darauf wäre eine Hereingabe von Kellner beinahe ins Tor gerutscht. Die HU-Spielerinnen konnten nur noch zusehen, doch der Ball strich am langen Pfosten vorbei. Hier lag der Anschlusstreffer in der Luft. Als dann die HU-Viererkette den Ball unsauber und dadurch zu Sellami spielte, diese frei auf das Tor schießen konnte, es aber verfehlte, sprang dann auch Trainer Agyei-Mensah auf und mahnte Konzentration an.
Einer der klassisch von Witt und Homp im Zusammenspiel vorgetragenen Angriffe hätte beinahe das 4:1 bedeutet, doch Zimmermann konnte im Verbund mit dem rechten Pfosten und dem klärenden Wegschlagen von Greifenberg das Tor verhindern. Ohnehin waren etliche der vom Heimteam vorgetragenen Angriffe schön vorgetragen. So auch, als Homp auf Witt flankte, diese per Oberkörper auf Michel ablegte und Michel im Fallen Zimmermann zu einer Glanztat nötigte. Gleiches tat die eingewechselte Tiarks, deren Schuss Zimmermann glänzend partiere – und etwas Glück hatte, dass Michel und Homp den durch den Fünfmeterraum fliegenden Ball nicht erreichen konnten.
Philipp probierte es noch mal mit einer direkt verwandelten Ecke.
Vier Minuten vor Spielende gelang dem SV Henstedt-Ulzburg dann doch das vierte Tor. Michel hatte nach rechts auf Witt gelegt, welche schoss. Zimmermann konnte den Ball stoppen, aber nicht festhalten. Michel war zur Stelle und schoss ein. Zwar reklamierte Zimmermann kurz, doch der Treffer zählte.
Eine letzte Chance für St. Pauli hatte die eingewechselte Iza Wiese, doch hier konnten Knobloch und Pawelec so gerade noch vor der Torlinie klären. Danach war die Partie beendet und den verdienten Sieg hatte das Heimteam erreicht.
Dem Gespann Kim-Jasmin Meineke, Jennifer Jolberg und Nick Schmock möchte ich eine gute Leistung bescheinigen. Es gab wenige strittige Szenen, wo nötig wurde aber schnell und klar entschieden, von nur einer etwas undurchsichtigen Aktion abgesehen. Die begonnene Linie wurde durchgehalten und die Verwarnungskarten, gegen Philipp und Zimmermann, waren nachvollziehbar platziert.
Für St. Pauli bedeutet diese dritte Niederlage in 2019 das Verharren auf Platz 11. Das Team zu dem man aufschließen müsste, TuS Büppel, siegte nach dem Rücktritt von Trainer Nasari unter der Woche am Sonntag mit 3:0 gegen Meppen II. Die neue Zielmarke ist somit der TuS Schwachhausen, der nach seiner 0:4-Niederlage in Delmenhorst 3 Punkte vor St. Pauli liegt.
Abstiegskonkurrent Limmer konnte wenige Minuten vor Spielende beim Walddörfer SV ein 1:1 erzielen, und somit die Führung von Stein-Schomburg ausgleichen. Damit liegt Limmer nur noch einen Zähler hinter den Kiezkickerinnen. Jesteburg holte beim 3:2 in Burg Gretesch wichtige Punkte und Werder Bremen II siegte bei Holstein Kiel mit 3:1.
Damit liegt der SVHU weiterhin 4 Punkte vor Werder, der WSV hat nun 9 Punkte Rückstand zum Dritten aus Bremen. Delmenhorst hat bis auf einen Zahler zum WSV aufgeschlossen. Jesteburg liegt 10 Punkte vor den Abstiegsrängen. Insbesondere Büppel könnte bei zwei zusätzlich ausstehenden Nachholspielen noch Boden gut machen.
St. Pauli empfängt am kommenden Spieltag Delmenhorst, der Walddörfer SV gastiert in Jesteburg und der SVHU reist zu Verfolger Werder Bremen II.