Walddörfer unterliegt Holstein Kiel
Der zuletzt positive Trend beim Walddörfer SV scheint zunächst gestoppt. In die Regionalliga war das Team mit drei Niederlagen und einem Unentschieden gestartet. Es folgten drei Spiele ohne Niederlage – zwei Siege (Limmer und Büppel) und ein Unentschieden (Jesteburg). Doch in dieser Woche gab es zunächst das Pokalaus beim HSV und nun eine 1:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel. Gegenüber der Partie beim HSV fanden Kristen, Wandersleb, Marquardt und Siever keine Berücksichtigung in der Startformation. Für sie waren Claasen, Eggers, Marx und Gorcic mit dabei. Bei den Gästen lenkten die Co-Trainerinnen Dorit Evers und Gesa Köllmer die Geschicke an der Außenlinie, da Trainer Bernd Begunk verhindert war.
Den deutlich besseren Start erwischte das hamburger Team. In den ersten 25 Minuten leistete sich Kiel viele Fehler im Spielaufbau, kam nur selten in die gegnerische Hälfte und hatte nicht eine reelle Torchance. Der einzige Freistoß in Strafraumnähe gelang auch nicht wunschgemäß. Bis dahin ein enttäuschender Auftritt der Holstein Women. Der WSV tat deutlich mehr für die Partie und nistete sich immer wieder in der Spielhälfte der KSV Holstein ein. Christin Meyer, Lisa Stein-Schomburg und andere taten viel für den Spielaufbau. Was allerdings fehlte, waren gefährliche Torabschlüsse. Die abgegebenen Fernschüsse konnten keine Gefahr erzeugen und ein nach Eckstoß erfolgter Kopfball durch Gorcic verfehlte sein Ziel deutlich. Kurz: bis zum Strafraum war das in Ordnung, dann aber fehlte die Durchschlagskraft.
Kurz bevor eine halbe Stunde verstrichen war, fanden die Kielerinnen dann ihren Rhythmus. Plötzlich tauchte man regelmäßig am und im gegnerischen Strafraum auf. Lina Staben hatte bei einem Abschluss Pech, das der Ball nur knapp am linken Pfosten vorbeistrich. Schließlich ging es torlos in die Pause.
In den zweiten Durchgang startete Kiel deutlich verbessert. Der aufgebaute Schwung aus der Schlussphase der 1. Halbzeit konnte mitgenommen werden und der WSV war nun häufig unter Druck. Erneut war es Staben, deren Schuss um Zentimeter links am Tor vorbeiging. Nach 53 Minuten wurden die Gäste dann für ihr Engagement belohnt. Kapitänin Sarah Begunk setzte sich im zentralen Mittelfeld gegen Marie Fröhlich durch und kam zum Fernschuss. Dieser konnte von Antonia Posdziech nicht erreicht werden, sodass es 0:1 für die Kielerinnen stand. Diese Führung war inzwischen absehbar.
Beim WSV kam Wandersleb für die angeschlagene Selina Dittrich, wobei dieser Wechsel schon vor dem Gegentor in Planung war. Zwei Minuten nach ihrem Tor wäre Begunk beinahe mit einem erneuten Fernschuss das 0:2 gelungen, doch jetzt konnte Posdziech den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. Von beiden eine gelungene Aktion. Weniger gelungen war aus Kieler Sicht, dass man das Spiel nun aus der Hand gab. Der WSV erspielte sich Feldvorteile, brachte mit Dana Marquardt für Meyer eine frische Offensivkraft und kam durch Marie Fröhlich, Milena Eggers und Stein-Schomburg zu Torschüssen. Bendt hielt jedoch sicher.
Erst in der Schlussviertelstunde konnte Kiel die Partie wieder offener gestalten. Nun ging es hin und her. Kiel tauschte Michelle Hoeisel für Sandra Krohn, der WSV brachte Paula Harder für Vivien Güse. Zehn Minuten vor dem Ende führte Dalina Saalmüller in der eignen Hälfte einen Einwurf aus, den Marret Marx bekam, welche aus dem Mittelkreis steil auf die startende Eggers spielte. Diese setzte sich gegen Begunk durch und erzielte das 1:1.
Nur kurz sah es so aus, als hätte der WSV nach dem geschafften Ausgleich noch den Schwung, die Partie vielleicht noch komplett zu eigenen Gunsten zu drehen. Doch Kiel hielt dagegen und Samanta Carone verpasste die erneute Führung nur knapp. Dann störte Staben Gorcic beim Spielaufbau, provozierte einen Pressschlag und kam so im gegnerischen Strafraum in Ballbesitz. Verfolgt von diversen WSV-Abwehrspielerinnen einschließlich Torhüterin Posdziech kurvte Staben durch den Strafraum, behauptete den Ball und fand schließlich die Lücke, um zwei Minuten vor Spielende den 1:2-Siegtreffer zu erzielen.
In der Summe geht der Sieg der Gäste in Ordnung. Diese verschliefen zwar die ersten 25 Minuten, doch der WSV konnte das für nur wenig Torgefahr nutzen. Kiel wäre fast mir einer Führung in die Pause gegangen. Die zweite Hälfte über hatte Kiel viele Vorteile. Insbesondere die Qualität der Torchancen sprach für die Gäste. Für den WSV war ein Punktgewinn in Reichweite, ein Sieg der Hamburgerinnen lag jedoch nie in der Luft.
Durch diesen Auswärtssieg verschaffte sich Kiel drei Punkte Abstand zum Abstiegsbereich. Der WSV liegt dagegen nur ein Tor vor Delmenhorst, das einen Abstiegsplatz belegt. Ausgerechnet jetzt steht als Nächstes der Vergleich mit Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg an. Übrigens erneut ein Heimspiel, da der WSV und Kiel für ihr Spiel das Heimrecht getauscht hatten. Die KSV Holstein wird kommenden Sonntag Gast von Aufsteiger TuS Büppel sein.