Der HSV erreicht das Endspiel der Norddeutschen Meisterschaft der C-Juniorinnen
Trotz unsicherer Witterungsbedingungen, Gewitter und Regen waren in Aussicht gestellt worden, wagte ich einen erneuten Ausflug in die Welt der C-Juniorinnen. Ziel war das Halbfinale in der Norddeutschen Meisterschaft der C-Juniorinnen zwischen dem Hamburger SV (im folgenden HSV genannt) und dem Heider SV. Letzterer spielt eigentlich auf 9er-Feld in der Kreisklasse West in Schleswig-Holstein und wurde Landesmeister in Schleswig-Holstein.
Der HSV übernahm gleich mit Anpfiff das Kommando und dominierte die Partie. Torhüterin Antonia musste sehr lange auf ihre erste Ballberührung warten und konnte sich vor den Augen ihres künftigen Trainers von Turbine Potsdam nicht wirklich in Szene setzen. Potsdam hatte übrigens am Morgen beim Walddörfer SV getestet (und 3:13 gewonnen) und nutze die Gelegenheit, sich die Neuverpflichtungen vom HSV anzuschauen. Naja, zumindest eine von ihnen. Ohnehin war das Publikum prominent besetzt. Potsdam hatte auch Achim Feifel mitgebracht, der immerhin etliche Jahre die 1. Frauen des HSV in der Frauenbundesliga trainiert hatte und noch bis Monatsende in den Diensten der “Torbinen” ist. Auch der Vize-Präsident des HSV, Henning Kinkhorst, sah sich die Partie an.
Der HSV berannte von Beginn an das Tor des Heider SV. Doch obwohl sie erstmals in einem Pflichtspiel im großen Tor stand, machte die Torhüterin der Gäste, Katharina, einen sehr guten Eindruck. Mit Michelle vom HSV (und später auch anderen HSVerinnen) lieferte sie sich einen packenden Kampf, denn immer wieder schoss Michelle auf das Tor und wiederholt wusste Heides Keeperin und Kapitän zu parieren. Beide waren die auffälligsten Spielerinnen dieser Partie. Nach 10 Minuten war der Bann dann gebrochen. Michelle konnte das 1:0 erzielen und ließ zwei Minuten später das 2:0 folgen. Danach beruhigte sich die Partie. Die Gäste fanden sich besser zurecht und der HSV kam trotz überdeutlicher Überlegenheit zu keinem weiteren Treffer. So ging es mit diesem 2:0 und einer für den HSV nicht optimalen Torausbeute in die Halbzeit.
Nach Wiederanpfiff hatte das Heimteam dann erneut den besseren Start. Michelle traf in der 37. Minute mit einem überlegt in die rechte Ecke platzierten Schuss zum 3:0. Nach 50 Minuten staubte sie auch noch zum 4:0 ab. Zuvor hatte Heides Torhüterin reaktionsschnell noch ein Eigentor ihrer Mitspielerin verhindern können, doch der Ball landete vor den Fußen von Michelle, welche prächtig reagierte. In der 53. Minuten netzte dann Philine zum 5:0 ein. Ihr Schuss schlug flach neben dem linken Torpfosten ein. Für sie war es zumindest zunächst das letzte Tor in einem Heimspiel für den HSV. Sie wird für ein Jahr ins Ausland gehen.
Inzwischen merkte man, dass bei den Gästen doch etwas die Konzentration nachließ. Der HSV konnte so in den Schlussminuten das Ergebnis noch deutlich in die Höhe schrauben. Den Anfang machte Leonie, die mit einem sehenswerten Schuss hoch in das Tor traf (63.). Rieke-Marie brachte in der 68. Minute den Ball zum 7:0 im Tor unter und nach Vorlage von Nele erzielte Cindy eine Minute vor Spielende das 8:0-Endergebnis. Damit darf das Team von Gerrit Volkers nun auf die andere Halbfinalbegegnung zwischen JSG Deister United und dem SV Werder Bremen blicken. Dort wird am morgigen Sonntag der Gastgeber für das Endspiel, derzeit geplant für den 4.7., 16 Uhr, ermittelt.
Gerrit Volkers? Genau, er wird inzwischen auch offiziell vom Verein als der neue Trainer für die C-Mädchen des HSV geführt. In die Saison gestartet war das Team ursprünglich mit dem Trainertrio Cathérine Knobloch, Christian Sielka und Henning Kinkhorst. Letzterer zog sich im Laufe der Saison nach und nach zurück, insbesondere nach seiner Wahl zum Vize-Präsidenten des HSV. Sielka wurde dann im Mai mitgeteilt, dass er per sofort von seinen Aufgaben entbunden sei. Für ihn war dieses Anlass, auch die übernommene Vertretung bei den 2. Frauen von sich aus niederzulegen. Eine gleichlautende Information erhielt inzwischen auch Cathérine Knobloch, die durch ihr langjähriges Engagement für den HSV zu einer Institution des HSV-Frauen- und Mädchenfußballs und darüber hinaus geworden ist. Ursprünglich sollte sie im Sommer die B-Juniorinnen übernehmen. Nach ihrer Suspendierung bei den C-Mädchen hat sie dieses Angebot inzwischen ausgeschlagen und schied, wie zuvor Sielka, komplett aus dem Trainerstab des HSV aus. Es bleibt abwarten, wen Andreas Kolland als neuer Koordinator für den Mädchenfußball beim HSV mit der Aufgabe bei den B-Juniorinnen betrauen wird.
Doch zurück zu Gerrit Volkers. Er hat die C-Mädchen Mitte Juni übernommen und konnte mit dem Team gleich sein erstes Spiel als Verantwortlicher gewinnen. Am letzten Wochenende gelang ein überzeugender 4:1-Heimsieg gegen die Junioren des Hummelsbütteler SV, gleichbedeutend mit Platz 5 in der Kreisklasse der Junioren. Nun folgte der 8:0-Heimsieg gegen den Heider SV. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ihm nicht mehr der komplette Kader zur Verfügung steht. Eine Spielerin wurde suspendiert, andere, fast ausnahmslos Auswahlspielerinnen, nahmen den Wechsel auf der Trainerposition zum Anlass, sich vorzeitig aus dem Team zurückzuziehen. Daher ist Volkers um die Umstände zu seinem Einstieg nicht zu beneiden. Man darf gespannt sein, ob es dem Team auch im Endspiel gelingen wird, sich auf dem Platz davon unbeeindruckt zu zeigen und sich zum dritten Mal in Folge den Titel als Norddeutscher Vereinsmeister zu sichern. Zuvor nimmt das Team am morgigen Sonntag noch an einem Junioren-Turnier teil.
Ach ja, die Blitze blieben den Anwesenden dann doch erspart. Nur hielt es Petrus für angebracht, in den letzten zehn Minuten einige Regentropfen beizusteuern.