Regionalliga Nord: Bramfeld bezwingt Delmenhorst 4:3
Am Sonntag trafen sich der Bramfelder SV und der TV Jahn Delmenhorst zum Nachholspiel auf dem Kunstrasen am Gropiusring in Hamburg-Steilshoop. Der Platz war ganz sicher besser zu bespielen als ein Naturrasenplatz. Dennoch war das Geläuf feucht und damit recht rutschig, sodass es die Spielerinnen beim ersten Pflichtspiel nach der Winterpause nicht leicht hatten. Hinzu kamen ein leichter Dauerregen mit Hang zum Schneeregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Entsprechend blickten viele Beteiligte drein. Brrr.
Bei Bramfeld barg die Startelf einige Veränderungen zum Herbst. Bekannt war, dass Maria Albrecht verhindert sein würde und Sara Schäfer-Hansen von ihrem vorherigen Club FC Bergedorf 85 keine Freigabe erhalten hatte, somit in der Regionalliga erst ab 1. März für ihr neues Team spielen darf. Bei Neuzugang Ziva Hanzic sind die komplexen Formalitäten zwischen den verschiedenen Verbänden noch nicht komplett abgewickelt, während Marilén Bistricianu noch angeschlagen pausieren muss. Von den Neuzugängen schaffte es Sebnem Daireciolgu in die Startelf, genauer in die Innenverteidigung und dort an die Seite von Denise Stroda. Beide bildeten mit Jacqueline Bleser und Malina Schütt die vor Torhüterin Andrea Fernandes Neves spielende Abwehrkette. Neuzugang Sara Akbulut nahm auf der Bank platz und traf dort auf Dolores Gorcic, Judith Kahl, Saskia Windolf und Denise Hübscher. Gorcic und Windolf wurden in der 2. Halbzeit eingewechselt, bei Hübscher kam der Schlusspfiff dazwischen.
Neuzugang Sebnem Dairecioglu:
Und so spielte der BSV: Fernandes Neves – Schütt, Stroda, Dairecioglu, Bleser – Schimpf, Zawada – Saalmüller (Gorcic), Hassam, Wolf (Windolf) – Üstün
Warm ums Herz wurde es dem neutralen Zuschauer schon früh, bekam er doch gleich in der ersten Halbzeit sieben Tore angeboten. Die Trainer dürften dagegen bezüglich der Leistung ihrer Defensivabteilungen eher weniger erfreut gewesen sein. Den besseren Start hatten klar die Gastgeberinnen. In den ersten Minuten drückten diese mächtig auf das gegnerische Tor und kamen zu mehreren Gelegenheiten. Schon hier war insbesondere Nurdan Üstün auffällig. Sie war ein absoluter Aktivposten beim BSV, schlug viele Standards und war an nahezu allen Torgelegenheiten beteiligt. Dazu erzielte sie drei Tore selbst. Das erste habe ich leider nicht im Bild eingefangen, da ich einen vorherigen Torschuss von Üstün in den Liveticker eintippte. Die Frau ist einfach zu schnell für mich. Dieses 1:0 aus zentraler Position fiel schon nach drei Minuten. Nur zwei Minuten später erhöhte Denise Stroda auf 2:0. Einen von Üstün getretenen Eckstoß beförderte sie, wohl per Kopfball, ins Tor. Zwar wurde als offizielle Torschützin von Schiedsrichterin Böhm Sebnem Dairecioglu angegeben, doch diese stand bei Eckstoß und Kopfball an der Strafraumgrenze und hatte erst beim Torjubel eingegriffen.
Der erste Angriff der Gäste brachte diesen gleich den Anschlusstreffer zum 2:1 ein. Heeren hatte geschossen, Fernandes Neves pariert, doch Nahrin Uyar schoss das Leder ins Tor (13.). Quasi im Gegenzug stellte der BSV den alten Abstand wieder her. Dalina Saalmüller hatte den Ball erobert und von rechts zu Üstün geflankt, welche zum 3:1 einschoss (14.). In der 18. Minute brachte Malina Schütt Anna Mirbach im Strafraum zu Fall. Absolut korrekt wurde hier auf Foulelfmeter entschieden. Diesen verwandelte Uyar zum 3:2. Lena Funke gelang dann per Volleyschuss von der Strafraumgrenze aus sogar der Ausgleich zum 3:3 (41.). Über die Moral seines Teams, das ein 0:2 und 1:3 aufgeholt hatte, konnte sich Gästetrainer Claus-Dieter Meier also nicht beklagen. Dass man dennoch mit einem Rückstand in die Pause gehen musste, lag an Nurdan Üstün, die aus rund 30 Metern einfach abzog. Ihr (Kunst-)Schuss kam vor Torhüterin Magdalena Flug auf und sprang im Bogen über diese hinweg zum 4:3 ins Tor (45.). Flug sah dabei (und danach) natürlich nicht sonderlich glücklich aus.
Damit hatten die Zuschauer alle Tore dieser Partie gesehen. Im 2. Durchgang blieb die Partie torlos. Beide Teams schenkten sich nichts und es gab einige robuste Zweikämpfe, drei wurden mit Gelb geahndet. Hatte Bramfeld das Spiel im zweiten Durchgang weitgehend im Griff gehabt oder zumindest ausgeglichen gestaltet, erspielten sie die Gäste in der Schlussviertelstunde ein deutliches Übergewicht und auch viele Torgelegenheiten. Der Sieg von Bramfeld wackelte einige Male. Einzig ein Pfostentreffer von Üstün hätte Bramfeld ein Tor einbringen können. Doch in der Schlussphase konnte man froh sein, dass Delmenhorst aus den Vorteilen keinen zählbaren Nutzen ziehen konnte. So endete das Spiel knapp mit 4:3 für den Bramfelder SV. Spielerisch hatte Bramfeld Vorteile, doch kämpferisch war Jahn Delmenhorst ebenbürtig und verlangte den Gastgeberinnen eine Menge ab. Es war ein hartes Stück Arbeit für den Tabellenführer, die drei Punkte in Hamburg zu behalten.
Bramfeld gastiert am kommenden Sonntag im ODDSET-Pokal beim Hamburger SV. Dieser trennte sich in einem Testspiel vom Verbandsligisten FC Union Tornesch 1:1. Delmenhorst hat am 21.2. um 12 Uhr den TSV Havelse zu einem weiteren Nachholspiel der Regionalliga Nord zu Gast. Havelse kommt dabei mit einer aktuellen Empfehlung eines 0:4-Auswärtserfolgs im Nachholspiel über den ESV Fortuna Celle nach Delmenhorst.