Für die Zuschauer der Partie SV Henstedt-Ulzburg gegen den SV Meppen hatte Petrus sich noch mal einiges einfallen lassen, und es war keine Glanzleistung seinerseits. Eine Stunde vor Anpfiff blitzte und donnerte es. Zudem wurden die Beteiligten im Laufe des Nachmittags immer wieder mit teils starken Regenschauern und im Wechsel auch mit Hagel konfrontiert. Den Wind kennt man auf der Anlage ja schon, aber heute war dieser auch empfindlich frisch. Schön war das nicht.

Emotional wurde es bereits kurz vor Anpfiff. Wie schon im Vorjahr, kam Torhüterin und Kapitänin Bianca Weech die Aufgabe zu, die zahlreichen feststehenden Abgänge zu verabschieden. Co-Kapitänin Christine Schoknecht beendete mit ihrem heutigen Einsatz ihre Karriere als Spielerin im Vereinssport. Den endgültigen Abschluss will sie dann mit der Nationalmannschaft der Polizei bei deren EM erleben. Wie Teamkollegin und Mit-Nationalspielerin Vera Homp weilte sie deswegen auch unter der Woche beim Lehrgang der Nationalmannschaft und nicht im Training des SVHU. Beide werden vom 20. bis 27. Juni in Prag um den EM-Titel kämpfen. Details zum Turnier gibt es hier.

Neben Schoknecht hören auch Kristin Engel und Michelle von Appen beim SVHU auf. Erstere will kürzer treten, Letztere aus gesundheitlichen Gründen, da der nun schon dritte Kreuzbandriss keine andere vernünftige Option ließ. Victoria Schulz, die während der gesamten Saison aus gesundheitlichen Gründen ausgebremst wurde, will kommende Saison in der Verbandsliga Hamburg den Wiedereinstieg schaffen. Auch wenn sie noch einige Zeit brauchen wird, um wieder voll trainieren zu können, will sie dann bei ihrem vorherigen Verein, dem Hamburger SV, das Comeback angehen. Trainer Tobias Homp muss künftig zudem auf Tomke Hege, die es ins Saarland zieht, Anna-Linda Schulz und auch Elaine Schmitt verzichten. Dass Alina Witt in der kommenden Saison voraussichtlich für den Erstligisten MSV Duisburg kicken wird, hatte sich ja schon kürzlich herumgesprochen. Ganz fix ist ihr Wechsel noch nicht, doch die Beteiligten gehen davon aus, dass es so kommen wird.

Die heutige Partie gegen den SV Meppen verlief überwiegend ausgeglichen, mit Vorteilen für die Gäste. Ich habe mir 5:10 (zur Halbzeit 1:4) Torschüsse notiert. Anfangs wirkten die Gäste stärker, doch mit dem ersten gefährlichen Angriff gelang den Gastgeberinnen gleich der erste Treffer. Homp hatte auf Torschützin Witt aufgelegt, nachdem Torhüterin Porsch den Spielzug eingeleitet hatte. Somit konnte sich Torjägerin Witt, die unter der Woche angeschlagen nur reduziert trainieren konnte, in ihrem letzten Spiel noch mal mit einem Treffer verabschieden und so ihre Zeit in Henstedt-Ulzburg abrunden.

Das 1:0, Alina Witt
Chancen für Meppen
Im 2. Durchgang wurde die Partie hektischer. Auch wenn es sportlich um nicht allzu viel ging, war den Mannschaften doch anzumerken, dass sie die Saison mit einem guten Abschluss beenden wollten. Fünf Gelbe Karten wurden verteilt. Henstedt-Ulzburg hatte durch Homp zwei hochkarätige Gelegenheiten und ein zweites Tor war absolut möglich. Tobias Homp ermöglichte dann den scheidenden Witt (67.) und Schoknecht (70.) ihren Sonderapplaus der gut 100 Zuschauer, indem er beide gegen Melena Lux und Lea Tiedtke auswechselte.

Lux führte sich gut ein und hatte einige vielversprechende Offensivszenen. Aber die Gäste kamen dem Ausgleich öfters nahe und schließlich gelang dieser auch. 15 Minuten vor Spielende beurteilte Schiedsrichterin Laura Duske eine Aktion von Sarah Stöckmann gegen Rieke Dieckmann als Halten. Den fälligen Strafstoß von Betty Anane wehrte Julia Prosch ab, doch im zweiten Anlauf köpfte Anane das Leder zum Ausgleich ins Tor. Noch vor Wiederanpfiff ging sie vom Platz und machte Joana Beckers Platz. Bei den Gastgeberinnen kam noch Tomke Hege zu ihren letzten 10 Minuten im Trikot des SVHU. Sie ersetzte Schmitt. Insgesamt ging das Unentschieden in Ordnung.

Prosch verhindert den Ausgleich
Chance Homp
Chance Lux

Chance Homp
Der Ausgleich von Anane nach Strafstoß
Nach dieser Punkteteilung belegt der SV Henstedt-Ulzburg in seiner ersten Saison in der 2. Bundesliga Nord Platz 9. Der SV Meppen rutsche noch auf Platz 6 ab. Den Titel sicherte sich der MSV Duisburg mit der Maximalausbeute von 66 Punkten, sprich mit 22 Siegen in 22 Spielen. Vizemeister BV Cloppenburg vermasselte dem FFV Leipzig die Relegation, denn Leipzig rutschte durch die 11:2-Niederlage in Cloppenburg noch auf den direkten Abstiegsplatz 11 ab. BW Hohen Neundorf gelang dagegen ein 2:3-Auswärtssieg bei Potsdam II und kann nun in der Relegation den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Holstein Kiel unterlag zum Abschluss in Lübars mit 6:4 und wurde Tabellenletzter. Das Team tritt nach 2 Jahren Bundesliga den Weg in die Regionalliga Nord an. Zudem siegte Gütersloh 3:1 gegen Wolfsburg II.

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