Der FC St. Pauli hat den Aufstieg geschafft
Das war eine knappe Kiste, doch am Ende der Relegation zur Regionalliga Nord steht der FC St. Pauli auf Platz 1 in der Tabelle. Damit hat der Hamburger Meister 2015/2016 den Aufstieg in die Regionalliga Nord geschafft. Ein 1:1 Zuhause gegen TuRa Meldorf und ein 0:4-Auswärtserfolg beim TuS Schwachhausen reichten den Kiezkickerinnen. Dass es bis in die letzten Minuten der Relegation spannend war, ist den Spielerinnen von TuRa Meldorf und TuS Schwachhausen zu verdanken.
Beide Teams trafen im dritten Spiel der Relegation in Meldorf aufeinander. Zunächst der Wetterschock. Hatte man am vorherigen Sonntag in Schwachhausen noch bei rund 30 Grad im Schatten gespielt, so sahen sich die Spielerinnen in Meldorf nun 14 Grad und leichtem Regen ausgesetzt. Unter den Zuschauern fand sich auch ein großer Teil FC-Spielerinnen, die mit ihren Fans dieses entscheidende Spiel vor Ort erleben wollten. Es wurde für sie eine Zitterpartie.
Die Ausgangslage: TuRa musste mit 5 Toren Abstand gewinnen, beispielsweise also 5:0, um selbst den Aufstieg zu schaffen. Schwachhausen selbst konnte nicht mehr aufsteigen, sondern mit einem Sieg maximal Platz 2 der Relegation erreichen. Während TuS auf den Kader der Vorwoche zurückgreifen konnte, musste TuRa auf Mittelfeldmotor Carina Wolfgramm verzichten.
TuRa kannte die Aufgabe und spielte entsprechend: Es mussten Tore her, also ging es sofort in die Offensive. Es folgte Torchance auf Torchance. Die Gäste sahen eine knappe halbe Stunde keinen Stich. Voß (ich wähle mal die Schreibweise auf dem Trikot und nicht die vom Spielerpass) schoss in der 2. Minute rechts vorbei, von Drahten verpasste eine Minute später ebenfalls und Freitag traf in der 8. Minute die Torlatte. Nach 9 Minuten war sie dann da, die frühe Führung durch von Drahten. TuRa hoffte, St. Pauli bangte. TuRa drückte weiter und hatte weitere Gelegenheiten durch Freitag und Ruehmann.
Eine der Chancen für TuRa Meldorf landet an der Torlatte, sowie das 1:0 für von Drahten, wobei der Ball vom Innenpfosten ins Tor springt
Erst nach 25 Minuten konnte sich Schwachhausen offensiv zeigen. Das wurde dann durchaus gefährlich. Dzida schoss aus guter Position klar über das Tor, ebenso wie Inan bei ihrem Freistoß. Eßer traf dann den Torpfosten. Auch wenn das Chancenplus bei TuRa lag, es hätte nun 1:1 stehen können.
Torhüterin Penner mit einer wichtigen Parade
Die Überlegenheit der Gastgeberinnen war dahin und nun mehrten sich auch noch Entscheidungen des Gespanns, die man insbesondere bei TuRa skeptisch betrachtete. Das eine oder andere Foul wurde angezweifelt und über die Gelben Karten gegen Tiessen und Voß war man natürlich auch nicht glücklich. Nicht nur die Spielerinnen auf dem Platz, auch an der Seitenlinie gingen beide Trainer voll mit. Schließlich beruhigte Schiedsrichterin Herrmann die Gemüter wieder und man ging friedlich in die Pause.
TuRa Meldorf nahm einen Wechsel vor, und dieser saß. Für Pereira kam Lucks in die Partie. Sie brauchte gerade mal drei Chancen und acht Minuten für zwei Tore. Schon stand es 3:0. Es fehlten nur noch zwei Tore und es verblieben noch 37 Minuten. Da das nicht utopisch erschien, waren die Nerven beim St. Pauli-Anhang entsprechend angespannt. Und bei TuRa natürlich auch. Es galt: Weitermachen.
Die eingewechselte Lucks trifft zum 2:0 und 3:0
Von Drahten schoss zunächst auf das Tornetz, ehe sich Schwachhausen dann wieder etwas befreien konnte. Nach dieser stürmischen Viertelstunde zum Auftakt der 2. Halbzeit gestaltete man die Partie etwas offener. Meldorf hatte weiterhin mehr vom Spiel, aber Schwachhausen konnte immer mal wieder für Entlastung sorgen. Inan schoss über das Tor, Meggers ersetzte Eßer, ehe Inan abermals mit einem Torschuss kein Glück hatte und dann von Kuehl abgelöst wurde.
Die letzten 20 Minuten gehörten dann wieder überwiegend TuRa Meldorf, das weiterhin versuchte, die fehlenden die zwei Tore zu erzielen. Schwachhausen hielt wacker dagegen und glich nach Karten aus. Es erwischte Wege und Meggers. In den letzten 10 Minuten wurde es noch mal eng. Freitag verzog bei ihrem Schuss nur knapp und von Drahtens Kopfball war aussichtsreich, verpasste jedoch ebenfalls sein Ziel. Schwachhausen brachte noch Nietfeld für Glinsmann. Freitag hatte das 4:0 auf dem Kopf, doch aus guter Position köpfte sie über das Tor.
Weitere Chancen für TuRa
Nach 90+4 Minuten war die Partie dann beendet. Der größte Jubel kam von der Seitenlinie. Dort wich die Anspannung purer Freude. Die Kiezkickerinnen jubelten und verdrückten auch die eine oder andere Träne. Es war ein emotionaler Tag und ein besonderer in der Geschichte des Frauen- und Mädchenfußballs beim FC St. Pauli.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff (Klick für größere Version)
Die Spielerinnen des FC St. Pauli dankten den Spielerinnen des TuS Schwachhausen für ihren Einsatz
Damit schloss der FC St. Pauli die Relegation mit 4 Punkten und 5:1 Toren ab, TuRa Meldorf kommt auf 4 Punkte und 4:1 Tore und der TuS Schwachhausen belegt Platz 3 mit 0 Punkten und 0:7 Toren.
Als ich die Anlage in Meldorf verließ, hörte ich noch bis zum Parkplatz die St. Pauli Fans und Spielerinnen singen: You’ll Never Walk Alone