Der FC St. Pauli schafft den ersten Saisonsieg
Personell sorgenfrei ging keines der beiden Teams in das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem TSV DUWO 08. Beim FC St. Pauli hatte sich beispielsweise Kim Koschmieder im letzten Spiel in Delmenhorst eine Schulterverletzung zugezogen, die nach genauerer Betrachtung eine mehrwöchige Pause bedeuten wird. Für sie rückte Amke Ihben in die Innenverteidigung. Nach ihrem Trainerlehrgang unter der Woche, der ihre Teilnahme am Mannschaftstraining verhinderte, nahm Sanna Barudi zunächst auf der Bank Platz, kam aber im zweiten Durchgang, ebenso wie Vivian Kellner. Katrin Schwing, zuletzt gesundheitlich angeschlagen, schniefte nun kaum noch und saß wieder als Backup für Tara Zimmermann bereit.
Der TSV DUWO 08 ist derzeit ebenfalls personell nicht auf Rosen gebettet. Jana Spack ist zwar wieder im Training, ein Einsatz käme nach ihrer langen Pause aber noch zu früh. Auch Birka Edler fehlt weiterhin und auch Amely Jaekel konnte nicht mitwirken. Lea Luebke hat noch Trainingsrückstand, hielt aber immerhin schon 45 Minuten durch und erzielte das Führungstor. Maren Lumbeck kämpft mit einer angehenden Sommergrippe und musste sich aufs Daumendrücken beschränken. Und so weiter und so fort.
Trotz dieser Widrigkeiten standen sich 22 Spielerinnen gegenüber. Und diese schenkten sich nichts. Zwar mit Haken und Ösen, aber immer im Rahmen, lieferten sich die Teams einen intensiven Kampf um das Spielgerät und die zu vergebenen drei Punkte. Aus dem Kampf wurde phasenweise auch Krampf, sprich es gab viele Fehler. Lange Passstafetten sah man selten. Die Partie bot aber eine Menge rassiger Aktionen, die für das Publikum sehr unterhaltsam waren. Dazu trug auch bei, dass beide Mannschaften ihr Heil in der Offensive suchten und die Defensive, nun ja, teilweise vernachlässigt wurde. Sieben Tore waren das Resultat.
Den ersten Treffer erzielt nach einer Flanke von der rechten Seite Lea Luebke per Kopfball.
Ein Treffer von Nina Philipp wurde die Anerkennung versagt, da Linda Sellami im Abseits gestanden hatte. Pauli fand, dass dieses passiv gewesen sei, doch Schiedsrichterin Mirka Derlin befand die Irritation, die Sellami in Ballnähe auslöste wohl als hinreichend, eine aktive Abseitsstellung zu erkennen. Trotz lautstarker Proteste des Anhangs der Kiezkickerinnen und von Philipp blieb es beim 0:1.
Dilara Koç erhöhte auf 0:2. Francis Wernecke hatte am eigenen Strafraum Maie Stein angeschossen. Während Stein den harten Schuss aus kurzer Distanz noch verdauen musste, prallte der Ball von ihr in den Strafraum und vor die Füße von Koç, welche die Situation zum 0:2 nutzen konnte. Statt 1:1 stand es nun 0:2. Stein berappelte sich wieder und zeigte Nehmerqualitäten, jubelte aber etwas verhaltener als ihre Mitspielerinnen. Pauli vermisste hier eine Ahndung einer Abseitsstellung der Torschützin.
Die passende Antwort auf das 0:2 gab Nina Philipp in der 38. Minute mit ihrem 1:2, einem direkt verwandelten Strafstoß nach vorherigem Foulspiel an ihr selbst.
St. Pauli war wieder dran, konnte aber die teils guten Torgelegenheiten, etwa einen von Philipp getretenen Freistoß, der nur knapp über die Torlatte strich, nicht nutzen, sodass es mit diesem 1:2 in die Pause ging. Luebke schaute nun von der Seite aus zu und wurde durch Melanie Nilsson ersetzt, welche erst eine lausige Anzahl an Trainingseinheiten hat absolvieren können. Nilsson brachte aber eine Belebung des Offensivspiels der Gäste mit in die Partie und sorgte zumindest ab und zu für Entlastung.
Franciska Struckmeyer, die in der ersten Halbzeit schon durch Spielfreude und Spieltempo gefiel, erzielte in der 50. Minute das 1:3.
Der FC St. Pauli reagierte. Zunächst freiwillig, indem Barudi Schlegel ersetzte. Dann unfreiwillig, da Miotke nach einem Tritt auf den Fuß aus der Partie musste. Mutmaßlich handelt es sich um eine schmerzhafte Fußprellung. Kellner ersetzte Miotke.
In dieser Phase konnte man zusehen, wie der FC St. Pauli von Minute zu Minute ein klares Übergewicht erspielte und viele Torgelegenheiten generierte. Nur ins Tor, dorthin ging der Ball noch nicht. Von dem Torerfolg Struckmeyers abgesehen, notierte ich mir in der 2. Halbzeit kaum Torschüsse der Gäste. Es spielte und dominierten die Kiezkickerinnen. Mit entsprechender Folge.
Einen Schuss von Linda Sellami lenkte Koç ins eigene Tor ab (73.),sodass es 2:3 stand.
In der 85. Minute gelang Greifenberg dann der verdiente Ausgleichstreffer.
Torhüterin Mitschke holte gegen einen „Blattschuss“ von Philipp eine Glanzparade heraus und verhinderte so den Rückstand. Doch in der 89. Minute war dann auch sie nicht in der Lage das 4:3 durch erneut Greifenberg zu verhindern, die aus spitzem Winkel traf.
Nimmt man die Anzahl der generierten Torchancen und die Spielanteile insbesondere im 2. Durchgang, dann hat sich der FC St. Pauli diesen ersten Sieg in der 3. Liga absolut verdient. Die Gäste aus Ohlstedt haderten nach Abpfiff natürlich damit, dass eine 1:3-Führung in verbleibenden 40 Minuten noch aus der Hand gegen worden war. Die nächste Chance endlich den ersten Saisonpunkt zu erspielen, gibt es am kommenden Sonntag beim dann vierten Spiel auf hamburger Grund in Folge. An die Sthamerstraße kommt der ATS Buntentor. St. Pauli wird zur TSG 07 Burg Gretesch reisen, die aus drei Partien drei Punkte geholt hat.
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