Oddset-Pokal: St. Pauli und der WSV bezwingen Bergedorf bzw. DUWO
Am Mittwochabend kam es im Oddset-Pokal zu zwei vorgezogenen Partien der 3. Runde. Das Feld war hochklassig, traten doch drei Regionaligisten und der führende der Verbandsliga Hamburg an. Jubeln durften am Ende der jeweils 90 Minuten der FC St. Pauli und der Walddörfer SV. Letzterer gewann Zuhause klar gegen den TSV DUWO 08. Erwartungsgemäß setzten die Gäste wie schon in der vorherigen Spielrunde umfangreich Spielerinnen er Landesligamannschaft ein, in der Startelf waren es gleich fünf (Eißner, Gardewin, Blumroth, Schlicht und Siebert), hinzu kam von den 7er-Frauen Sierk im Tor. Den Weg wies ein früher Doppelschlag durch Tore von Marquardt (8.) und Egge (9.). Nach nur 24 Minuten erhöhte abermals Marquardt auf 3:0. Den einzigen Treffer für die Gäste markierte Wandersleb unglücklich per Eigentor, als sie einen von Filippow getretenen Freistoß abwehren wollte. Der WSV traf noch wiederholt das Torgebälk, sodass für den Verbandsligisten durchaus ein noch höherer Sieg möglich gewesen wäre. Seitens des Walddörfer SV würdigte man die Anfangsphase als die besten ersten 30 Minuten der bisherigen Saison. Für DUWO ist der Traum von Finale oder gar dem DFB-Pokal nun vorzeitig beendet. AUS! haben auf der eigenen Webseite einen Videobericht der Partie angekündigt.
In der zweiten Begegnung trafen die Finalisten des letzten Endspiels aufeinander. Hatte sich am 5. Mai 2016 der FC Bergedorf 85 überzeugend gegen die Kiezkickerinnen durchgesetzt und verdient den Titel geholt, so war es nun der FC St. Pauli, der sich das Weiterkommen auf heimischen Platz verdient sicherte und den Titelverteidiger aus dem Wettbewerb warf. Dabei hatte Bergedorf in der Regionalliga zuletzt sehr überzeugen können und auch ohne die nicht mehr zum Kader gehörenden Merve Bingöl und Stefanie Meier eine kleine Siegesserie hingelegt. Verzichten musste man an diesem Abend auf Jennifer Weber. Die Torhüterin war beruflich gebunden. Jasmin Hadrous übernahm. Gegenüber dem Sieg beim ATS Buntentor ersetzte Kessy Winkelsesser Marcia Lübbe, welche sich auf der Ersatzbank bereithielt. Dort waren von den 2. Frauen auch Mirjam Reißer und Shiva Fannipour zu finden. Reißer, die mit ihren Toren bei den 2. Frauen aufmerken ließ, durfte nach rund einer Stunde mitwirken und ersetzte Winkelsesser. Der FC St. Pauli musste ohne Verena Mannes auskommen, welche sich im Urlaub befindet. Für sie spielte Carlotta Kuhnert im linken Mittelfeld – und das so – als hätte sie etwas Anderes getan. Kuhnert war ein Aktivposten bei den Gastgeberinnen.
Beide Teams gingen durchaus offensiv in die Partie, sodass es auf beiden Seiten Aktionen mit Torabschluss gab. Während Schlegel die Torlatte traf, deutete auch Stejskal Torgefahr an, auch wenn ihrem Schuss ein wenig die Wucht fehlte.
In der folgenden Szene mit Kuhnert musste Hadrous ihre ganze Erfahrung einbringen, um einen Rückstand zu verhindern.
Die Führung für den FC St. Pauli lag dann auch in der Luft, als Sellami eine Hereingabe nur knapp verpasste.
Bei einem Schuss von Philipp war Hadrous dann wieder zur Stelle.
Das erste Tor der Partie nach 23 Minuten war dann umstritten. Schiedsrichterin Butzlaff zögerte nicht lange und erkannte das Tor an. Die Bergedorferinnen verstanden die Welt nicht mehr, wähnten sie Torschützin Kuhnert doch klar im Abseits. Ich kann die Situation leider nicht aufklären. Es ist offensichtlich, dass Kuhnert im Strafraum völlig frei steht. Die Bilder geben aber keine Garantie, dass außerhalb des Bildes nicht doch eine Bergedorferin das Abseits aufgehoben haben könnte. Alle Proteste der Gäste nutzten nichts, der Treffer galt – auch wenn er derzeit bei Fussball.de noch unterschlagen wird. Die Vorlage kam übrigens von Lynn Isken und für Kuhnert war es – meines Wissens nach – der erste Treffer für ihre neue Mannschaft und im Frauenbereich überhaupt.
Dann zeigten sich die Gäste mal wieder vor dem gegnerischen Tor. Einen schnellen Konter schloss Appel ab, doch Zimmerman lenkte den Ball zur Ecke.
Nach 37 Minuten eroberte sich Ann-Sophie Greifenberg dann den Ball und schoss diesen platziert zum 2:0 ins Tor.
Mit diesem Zwischenstand ging es in die Halbzeitpause. Den zweiten Durchgang gestaltete Bergedorf dann offensiver und man konnte sich einige Abschlüsse erarbeiten. Gerade die Versuche von Appel forderten Zimmermann.
Doch St. Pauli stand defensiv gut geordnet und machte kaum Fehler. Nach dieser Drangphase der Gäste wurde man selbst wieder offensiver. Ein erster Warnschuss kam erneut von Kuhnert.
Wenig später wurde Kuhnert, die sich anschickte auf links durchzukommen, gefoult. Den fälligen Freistoß führte Nina Philipp aus. Bekanntlich sind ihre Freistöße für die Torhüterinnen keine dankbare Aufgabe. Hadrous wehrte ab, doch die nachfolge Kopfballabwehr landete vor den Füßen von Greifenberg. Diese nutzte die Gelegenheit zum 3:0 (61.).
Nach diesem Tor war die Partie dann entschieden. St. Pauli kontrollierte das Geschehen und ich hatte den Eindruck, dass die Bergedorferinnen nun auch nicht mehr an eine Wende glaubten. Die Partie plätscherte einigermaßen vor sich hin. Ein Ausrufezeichen setzten noch mal Miotke und Philipp.
Als dann die Partie beendet war zweifelte wohl niemand daran, dass die Kiezkickerinnen der verdiente Sieger dieses Spiels waren. Bei Bergedorf ärgerte man sich weiterhin über das Zustandekommen des ersten Gegentores – und über die erhöhte Fehlerquote im eigenen Spiel. Der FC St. Pauli konnte dagegen nach der Niederlage am vergangegnen Sonntag gegen Holstein Kiel gleich ein für den Kopf wichtiges Erfolgserlebnis feiern. Einen kurzen Clip von der Feier mit den Fans habe ich auf Facebook veröffentlicht.
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