FC St. Pauli: Solidarität, Trainersuche, Heimsieg
Besucher der vorletzten Heim-Partie des FC St. Pauli dieser Saison fiel es sofort auf: Die St. Pauli-Fans hatten offensichtlich die Entwicklungen der letzten Woche bei Gegner TSV Havelse verfolgt und folgendes Banner entworfen.
Zur Erklärung: Der Verein TSV Havelse hat seinen Regionalligafrauen mitgeteilt, dass man sich die Finanzierung der 3. Liga nicht mehr leiten könne und eine Finanzierung auf Bezirksligaebene angeboten. Das entspricht Liga 6. Diese Offerte nahm die Teamleitung um Tünermann/Stickel nicht an. Derzeit versucht das Team anderweitig die Regionalligazugehörigkeit zu sichern, zur Not durch Beitritt zu einem anderen Verein. Die knappbemessene Zeit dieses zu stemmen lässt nicht gerade viel Raum für Hoffnung. Aber, es gibt positive Gespräche und man hat noch längt nicht aufgegeben. Happy End nicht ausgeschlossen.
Noch vor Anpfiff versammelten sich beide Teams zu einem gemeinsamen Foto vor dem Banner (Klick für Vergrößerung).
Nach Spielende, noch bevor die St. Pauli-Fans mit ihrer Mannschaft gebührlich den 5:0-Heimerfolg feierten, stimmte man aufmunternde Gesänge für den TSV an, der sich klatschend bei den St. Pauli-Fans bedankte. So gehen Solidarität und Sportsgeist.
Für St. Pauli-Trainer Kai Czarnowski war es das vorletzte Liga-Heimspiel an der Feldarena in alter Funktion. Er gibt seine Position frei und – das sei noch mal ausdrücklich betont – sein Platz an der Seite von Lina Rosemann ist weiterhin zu vergeben. Wer also Lust verspürt die so erfolgreiche Regionalligamannschaft des FC St. Pauli in der kommenden Saison als Trainerin oder Trainer zu betreuen, sollte sich tunlichst kurzfristig bei den Kiezkickerinnen melden. Es könnte sonst zu spät sein.
Jetzt aber zum Spielgeschehen: Beide Ersatzbänke waren gut und sogar mit etlichen einsatzfähigen Spielerinnen gefüllt. Auch das Wetter spielte mit und die Sonne war bei ungewöhnlich windarmen Verhältnissen immer wieder siegreich gegen die Wolken. Die Gäste erwischten einen guten Start und Tünermann prüfte früh Torhüterin Zimmermann, die parieren konnte. Richtig eng wurde es bei einem Kopfball von Vogelsang, der sich steil herabsenkte und auf die Torlatte fiel.
Erst nach 23 Minuten konnte St. Pauli das Havelser Tor ernsthaft gefährden. Kuhnert kam zu Abschluss, doch Keeperin Würmel parierte großartig. Diese Aktion leitete nun eine Wende in der Verteilung der Spielanteile ein. Die Gastgeberinnen konnten sich besser gegen die hoch stehenden und früh attakierenden Gäste in Szene setzen und weitere Gelegenheiten erspielen. Nach 32 Minuten fand Greifenberg die Lücke und steckte für Philipp durch. Diese erzielte die 1:0-Führung.
Personell unverändert ging es in den zweiten Durchgang. Rauch sorgte nach 48 Minuten mit einem Flachschuss dafür, dass sich Zimmermann zum dritten Mal ernsthaft gefordert sah. Zimmermann hielt den strammen Fernschuss fest. Kurz darauf gab es den ersten Wechsel. Schlegel ging und Ginsberg durfte im Mittefeld den Spielaufbau von Havelse stören. Havelse brachte Pahs für Vogelsang. St. Pauli war nun deutlich präsenter als noch im ersten Durchgang und bestimmte das Geschehen. Nach 60 Minuten traf Philipp zum 2:0.
Vor dem 3:0 durch Mannes trat Philipp einen Freistoß. Den scharf auf das Tor geschlagenen Ball konnte Würmel nicht festhalten. Mannes setzte nach und schoss ein.
Derweil ersetzte bei St. Pauli Barudi Miotke. Der nächste Treffer gelang Greifenberg, die nach 66 Minuten per Heberzum 4:0 einschoss.
Zwei Minuten darauf gelang Philipp ihr drittes Tor, gleichbedeutend mit dem 5:0.
In diesen knapp 10 Minuten wurde die Partie entschieden. Havelse tauschte Homeyer und Messer für Augath und Breuer, St. Pauli Pastorek für Kuhnert. Die Gastgeberinnen vergaben noch einige Gelegenheiten, Havelse konnte sich keine Torgefahr mehr erspielen. Am Ende blieb es also bei diesem klaren 5:0-Erfolg des FC St. Pauli. Dieser gastiert nun bei Holstein Kiel und wird die Saison in 14 Tagen mit dem Heimspiel gegen TV Jahn Delmenhorst (Beginn bereits um 13 Uhr) beschließen. Havelse hat noch die Heimspiele gegen Burg Gretesch und Limmer offen.