DFB-Pokal: Bramfeld liefert Cloppenburg einen großen Kampf
Das war mal eine Ansage an die Regionalligisten. Der Bramfelder SV zog sich am Sonntag vor knapp 200 Zuschauern am Gropiusring trotz der 2:3-Niederlage im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten BV Cloppenburg hervorragend aus der Affäre und hielt die Partie über 90 Minuten spannend. Es war schon imponierend, wie engagiert und konzentriert das Team von Manuel Alpers zu Werke ging. Der BVC hatte sich diesen Nachmittag mutmaßlich ganz anders vorgestellt. Alpers hatte mal in seine Trickkiste gegriffen. Warum nicht einfach mal das Spielsystem ändern und mit 4-1-4-1 spielen? Prominentes Opfer dieser Umstellung war Marika Tokarski, die zur Überraschung vieler zunächst auf der Ersatzbank platznehmen musste.
Der BSV startete mit Fernandes Neves – Ziselsberger, Hildebrandt, Gorcic, Bleser (Kapitän) – Schimpf – Hassam, Zawada, Üstün, Wolf – Albrecht. Und da haben wir die zweite Überraschung. Selbst Torhüterin Andrea Fernandes Neves wusste bis vor Kurzem nicht, dass sich eine Möglichkeit gefunden hatte, dass sie trotz ihres Urlaubs am heutigen Sonntag im Tor des Bramfelder SV würde stehen können. Doch ihr Umfeld hatte einen Plan, und der ging auf. Und so stand der Neuzugang des BSV im DFB-Pokal-Spiel gegen den BV Cloppenburg zwischen den Pfosten. Dass sie die Vorbereitung verpasst hatte, war ihrem Spiel nicht anzumerken. Viele Paraden und ein gutes Auge beim Herauslaufen zeugten von einer Ruhe, die der Hintermannschaft des BSV die Sicherheit gab, sich auf die eigene Torfrau verlassen zu können.
Aber ich will gar nicht alle Spielerinnen einzeln hervorheben. Sie funktionierten als Mannschaft. Selbst wenn der einen oder anderen Spielerin mal ein Fehler, womöglich sogar einer der zu einem Gegentor führte, unterlief, das ändert nichts an dem Eindruck, dass sich ausnahmslos jede Spielerin voll einbrachte und für ihr Team alles aus sich herausholte. Im Eifer passiert dann schon mal ein Missgeschick. Manuel Alpers trieb sein Team immer wieder lautstark an. BVC-Trainerin Tanja Schulte dagegen äußerte wiederholt, wie sehr enttäuscht sie von der Darbietung ihrer Mannschaft war. Sie musste ohne Neuzugang Heike Freese auskommen. Im Zuge der Vorbereitung hat sie Probleme mit der Patellasehne bekommen und kam für einen Einsatz nicht in Frage.
Es dauerte nur wenige Minuten, da hatte Bramfeld das Spiel leidlich im Griff und kam sogar zu den besseren Torgelegenheiten. Nach 5 Minuten fehlten bei einem Abschluss von Maria Albrecht nur Zentimeter zur Führung. Albrecht und Üstün brachten kurz darauf erneut Gefahr für das BVC-Tor. Erst nach 29 Minuten gab es die erste zwingende Torchance für die Gäste. Und diese nutzte Eve Chandraratne zur 0:1-Führung. Doch bereits nach 37 Minuten gelang dem BSV der Ausgleich. Catharina Schimpf eroberte im Mittelfeld den Ball und schlug einen weiten Pass auf Albrecht. Diese brachte das Spielgerät zum 1:1 im Tor unter. Jasmin Wolf, die große Teile der Vorbereitung nicht mitgemacht hatte, wurde durch Dalina Saalmüller ersetzt. Eine Minute vor dem Pausenpfiff gelang Cloppenburg durch Agnieszka Winczo die erneute Führung. In der folgenden Szene forderte man bei Bramfeld einen Strafstoß. Nicht ganz unberechtigt, da Bryana McCarthy Safia Hassam auf den Fuß stieg und diese zu Fall kam.
Beide Teams kamen zum 2. Durchgang ohne personelle Änderung auf den Platz. Die erste Gelbe Karte sicherte Marta Stobba, als sie zu genau testete wie strapazierbar das Trikot von Hassam ist. Die Gäste hatten nun mehr Spielanteile. Es gab viele Ecken, die teilweise auch Gefahr brachten. Zählbaren Nutzen konnte der BVC jedoch nicht daraus ziehen. Im Zweifel war da ja noch Fernandes Neves, die im Eins gegen Eins geschickt agierte. Nach 61 Minuten musste Nurdan Üstün vom Platz. Sie war gleich zu Spielbeginn mit Eve Chandraratnes Kopf zusammengestoßen. Wacker kämpfte sie sich danach durch die Partie, doch alle Tricks halfen nicht. Selbst sehr enttäuscht musste sie schließlich um Auswechslung bitten. Marika Tokarski übernahm im Mittelfeld.
Ab der 65. Minute wurden die Aktionen der Gäste zwingender und die Defensive von Bramfeld geriet unter Druck. Gorcic sah nun ebenfalls Gelb. Gerade als sich der BSV wieder etwas befreite und durch Albrecht zu Abschlüssen kam, erreichte ein Steilpass Lisa Josten, die Richtung Tor lief, Fernandes Neves gekonnt umspielte und nach 78 Minuten zum 1:3 einschob. Man konnte darin eine vorzeitige Entscheidung sehen. Doch die Moral sprach für den Bramfelder SV. Zwar hätte es beim Lattentreffer von Winczo in der 82. Minute beinahe die endgültige Entscheidung gegeben, doch der Regionalligist legte noch mal einen Zahn zu. In den letzten Minuten konnte man den Zweitligisten in die Defensive drängen. Zudem kam für Vanessa Zawada Judith Kahl in die Partie, Schimpf durfte nun offensiver agieren. Jalila Dalaf holte sich die dritte und letzte Karte der Partie ab. Dann, in der 88. Minute, traf Albrecht zum 2:3. Danach ging es nur noch in Richtung des von Dominika Wylezek nicht immer souverän gehüteten Tores. Diese konnte einen letzten Torschuss von Dalina Saalmüller abwehren. Dann war Schluss.
Der Bramfelder SV kann erhobenen Hauptes aus dieser knappen Niederlage hervorgehen und darf, so dieses Niveau gehalten werden kann, dem Saisonauftakt in der Regionalliga Nord beim ESV Fortuna Celle am kommenden Sonntag unverkrampft entgegensehen.
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