Vorschau Pokalhalbfinale: St. Pauli – HSV, Walddörfer SV – FC Bergedorf 85
Am 31. März treffen um 19:30 Uhr der FC St. Pauli und der Hamburger SV im ersten Halbfinale des ODDSET-Pokals aufeinander. Viele bezeichnen einen solchen Vergleich als Derby, obwohl genau genommen auch das andere Halbfinale zwischen dem Walddörfer SV und dem FC Bergedorf 85 ein Stadtderby ist. St. Pauli rechnete bereits im Vorwege mit einem großen Zuschauerinteresse, denn schon im Vorjahr beim damaligen Halbfinale gegen den FC Bergedorf 85 hatten sich mehrere Hundert Besucher in der Feldarena auf dem Heiligengeistfeld eingefunden. Und man behielt auch jetzt bei der Einschätzung des Zuschauerinteresses recht. Alle 450 Karten (für mehr Zuschauer ist die Feldarena nicht zugelassen) sind abgegeben. Wie beim FC St. Pauli üblich gab es die Karten kostenfrei, zuletzt beim Heimspiel gegen Wentorf. Eine Abendkasse wird es definitiv nicht geben. Wer jetzt noch keine Karte hat, darf das Spiel z. B. in meinem Liveticker verfolgen, kann aber nicht mehr auf Einlass hoffen.
Warum man in der auf 450 Plätze begrenzten Feldarena und nicht zum Beispiel im benachbarten Stadion spielt, begründet Trainer Kai Czarnowski so: „Ein Umzug um ein paar Meter weiter oder auf einen anderen Platz war zu keiner Zeit eine Option, dafür ist uns der Heimvorteil zu wichtig. Für uns gab es auf die Frage: ‚Wo haben wir als Außenseiter die größten Siegchancen?‘ nur eine Antwort, und die hieß: ‚Feldarena!’“
Doch zuvor wollte FC St. Pauli erst mal seine Hausaufgaben machen, was bedeutete, sich auf die Liga und das Heimspiel gegen den SC Wentorf am letzten Sonntag zu konzentrieren. Czarnowski: „Bisher spielte das Spiel gegen den HSV nur eine untergeordnete Rolle im Team und so sollte es bis Sonntagabend auch bleiben. Jetzt, nach dem 7:1-Erfolg gegen den SC Wentorf, kann die Vorfreude beginnen.“
Der Hamburger SV hat vor dem Halbfinale noch am Samstag das Auswärtsspiel gegen den ESV Fortuna Celle zu stemmen. Dieses muss nachgeholt werden, da der erste Anlauf an den witterungsbedingt schlechten Platzverhältnissen in Celle scheiterte. In dieses Spiel kann der HSV durch den jüngsten 3:0-Heimerfolg gegen eben dieses Celle vom letzten Sonntag gestärkt gehen.
Danach muss man dann schnell in den Pokalmodus schalten. Entgegen kommt Trainer Christian Kroll, dass sich das Lazarett lichtet. Er gibt aber zu bedenken, dass einige Spielerinnen noch enormen Trainingsrückstand haben. Mit Blick auf den Pokalgegner sagt Kroll: „Wir wissen um die Stärken von St. Pauli und erwarten ein Spiel auf Augenhöhe, aufgrund der Tabellensituation und des Heimvorteils sogar eher mit Vorteilen für Pauli. Aber zu schlagen sind alle, wie wir ja bewiesen haben.“ Damit ist natürlich der für viele überraschende Pokalerfolg gegen den Bramfelder SV gemeint.
Kroll weiter: „Die Kulisse wird sicherlich ein riesengroßer Vorteil für St. Pauli sein. Wir finden die Kontingentierung unglaublich schade. Dass wir nur 70 der 450 Karten erhalten ist etwas unglücklich, da wir somit nicht mal unsere Jugendteams, geschweige denn die Abteilung, komplett ausstatten können. Aber wir verstehen natürlich, dass St. Pauli mit seinem Fanclub ‚Ey, die Hunde‘ eine große Fangemeinde hat und die Atmosphäre für sich nutzen möchte. „Unser großes Ziel ist das Finale, nachdem wir den Favoriten rausgehauen haben. Pauli wird aber nur zu schlagen sein, wenn jede Spielerin alles abruft, da deren individuelle Qualität brutal hoch ist“, sagt Kroll abschließend.
Der Weg des FC St. Pauli ins Halbfinale:
Runde 1: Freilos
Runde 2: bei TuS Berne 0:15
Runde 3: bei SC Egenbüttel 1:11
Achtelfinale: beim TSC Wellingsbüttel 1:2
Viertelfinale: beim FC Bergedorf 85 II 0:6
Der Weg des Hamburger SV ins Halbfinale
Runde 1: Freilos
Runde 2: beim FC Altona 93 0:11
Runde 3: bei HEBC 0:3
Achtelfinale: bei der GFSV 1:7
Viertelfinale: gegen den Bramfelder SV 2:1
Im zweiten Halbfinale treffen am 1. April um 19:30 Uhr im Stadion Allhorn der Walddörfer SV und der FC Bergedorf 85 aufeinander. Der Walddörfer SV nimmt wie gehabt 3 € für Erwachsene und 2 € für ermäßigte Eintrittskarten. Heinrich Färber, Mitglied der WSV-Abteilungsleitung, sieht die Partie gegen den Regionalligisten FC Bergedorf 85 als das „absolute Highlight der Saison für die junge Mannschaft der im Durchschnitt 18 jährigen Mädchen. Aus unserer Sicht starten wir als klarer Außenseiter mit entsprechend kleinen Chancen auf einen sportlichen Erfolg, sehen aber in dem Pokalergebnis des HSV gegen Bramfeld für uns ein ermutigendes Beispiel für wiederkehrende Überraschungen in diesem Wettbewerb.“
Färber erinnert daran, dass die junge Mannschaft der Gastgeberinnen nach dem zweimaligem Aufstieg seit 2014 (damals Bezirksliga, heute Verbandsliga) auf Platz 3 in der Verbandsliga steht, obwohl aufgrund von Auslandsaufenthalten gleich sechs Leistungsträgerinnen zumindest vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. „Alle Saisonziele wurden bis heute deutlich, fast sensationell, übertroffen. Aus der noch mal schwierigeren personellen Situation seit November 2015 wurde eine Tugend gemacht und mit Hilfe von freigeholten B-Juniorinnen die letzten acht Pflichtspiele allesamt gewonnen.“
Färber: „Wir haben Bergedorf mehrfach beobachten können und haben enormen Respekt vor deren Qualität. Wir wissen natürlich, dass sie mit ihren schnellen und torgefährlichen Offensivspielerinnen kaum zu kontrollieren sind. Im übrigen ist es das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Mehrmalige Begegnungen gab es sowohl in der Verbandsliga als auch im Pokal 2015 mit der 2. Mannschaft von Bergedorf 85, die wir jeweils deutlich gewinnen konnten. Trotz des ungemütlichen Wetters hoffen wir auf eine gute Kulisse am Freitagabend und versprechen auf jeden Fall allen Zuschauern einen ganz heißen Pokalfight.“
Für einen letzten Härtetest stellte sich den Walddörferinnen Regionalligist Bramfelder SV zur Verfügung. Gegen den Tabellenführer der 3. Liga sammelt man am 26. März ab 11 Uhr Zuhause letzte Eindrücke und Erfahrungen.
Der FC Bergedorf 85, seit Jahren Stamm in der Regionalliga Nord, startete schwer in die Saison. Deutlich runder läuft es, seitdem Bastian Kurtz das Team übernommen hat. Hilfreich ist unbestritten die Rückkehr von Fabienne Stejskal, die in der Vorbereitung und zu Saisonbeginn wiederholt aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stand, inzwischen aber mit 17 Treffern die Torjägerliste der Regionalliga anführt. Doch auch Isabel Schneider kommt nach ihrem Kreuzbandriss genauso wieder zum Einsatz, wie im Tor Jasmin Hadrous, die sich zuletzt aber mit Jennifer Weber abwechselte. In der Regionalliga ist das Team inzwischen auf Platz 4 geklettert und der positive Trend wurde erst durch Tabellenführer Bramfeld gebremst, dem man am letzten Sonntag mit 1:2 unterlegen war. Im Pokal gab sich Bergedorf keine Blöße und zog mit einer überzeugenden Leistung gegen den Niendorfer TSV in dieses Halbfinale ein.
Trainer Kurtz ist daher auch optimistisch: „Als Regionalligist wollen wir tatsächlich gegen den WSV so selbstbewusst wie möglich in das Halbfinalspiel gehen! Personell sind wir gut aufgestellt und werden gestärkt und motiviert in das Spiel gegen Walddörfer gehen!“
Der Weg des Walddörfer SV ins Halbfinale:
Runde 1: Freilos
Runde 2: beim Norderstedter FC 0:3
Runde 3: bei Komet Blankenese 0:8
Achtelfinale: gegen den SC Sperber 17:0
Viertelfinale: gegen Einigkeit Wilhelmsburg 2:1 (n. V.)
Der Weg des FC Bergedorf 85 ins Halbfinale:
Runde 1: Freilos
Runde 2: beim FSV Harburg-Rönneburg 0:5
Runde 3: beim HSV Barmbek-Uhlenhorst 2:6
Achtelfinale: beim Harburger TB 2:8
Viertelfinale: beim Niendorfer TSV 0:4