Der SC Victoria verpasst Sieg beim HSV
Diese Partie werden Gastgeber Hamburger SV und Gast SC Victoria sicherlich noch einige Tage in ihren Köpfen haben. Freud und Leid lagen nahe beieinander – und wechselte die Seite. Auf einem tiefen Rasenplatz, der immer mal wieder für Standprobleme sorgte, hatte der HSV einen guten Start. Einen von Schulz getretenen Freistoß konnte Seme auf das Tor bringen. Doch der rechte Torpfosten verhinderte eine mögliche Führung für die Gastgeberinnen. Schulz (9.) und Lasso Pena (16.) vergaben zwei weitere sehr gute Torchancen. Nach einer Viertelstunde hätte der HSV führen müssen. Dann aber gab es einen Bruch im Spiel des HSV.
Der SC Victoria übernahm zunehmend das Kommando und erspielte sich nun seinerseits Torgelegenheiten. Ein Lattenknaller von Witt war ein mächtiges Signal. Während der HSV seine Linie verlor, spielten die Gäste nun richtig gut auf. Es war, auch angesichts der Bedingungen, richtig guter Fußball, den Victoria zeigte. Quasi zwangsläufig kam man auch zu Torgelegenheiten.
Schwerdtfeger im HSV-Tor, welche Naward gut vertrat, konnte anfangs noch gut abwehren. So wie zuvor Sitzler auf der anderen Seite. Doch der Druck der stark und schnell kombinierenden Gäste wuchs und endlich klappte es mit dem Torerfolg. Witt traf nach einer knappen halben Stunde zum 0:1. Keine Frage, diese Führung war nun verdient. Der HSV war weiter von der Rolle und jetzt verbesserte sich auch die Chancenverwertung der Gäste. Bistricianu und zweifach Momm schraubten das Ergebnis auf 0:4 nach 42 Minuten. Der SC Victoria konnte sein Glück kaum fassen. Mit einer solch klaren Führung, zumal hoch verdient, hatte man mutmaßlich eher nicht gerechnet. Immerhin, der HSV zeigte eine Trotzreaktion und kam durch Struckmeyer noch zum 1:4. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Während die Spielerinnen in der Kabine waren, setzte starker Schneefall ein. Ich entschied mich, meine Kamera einzupacken. Daher gibt es von den nachfolgenden Ereignissen von mir keine Bilder.
So wie der HSV nach rund 15 Minuten die Partie komplett aus der Hand gegeben hatte, so gab nun der SC Victoria das Spiel aus seiner Kontrolle. Schulz hätte fast das 2:4 erzielt. Sitzler parierte. Nach 56 Minuten war es Lasso Pena, der dann tatsächlich das 2:4 für den HSV gelang. Victoria gelang es kaum, für Entlastung zu sorgen. Der HSV machte nun mächtig Druck. H. Diekhoff, Lasso Pena, erneut H. Diekhoff, Seme, sie alle hatten gute bis sehr gute Torgelegenheiten. Nach 72 Minuten belohnte sich der HSV dann durch Lasso Pena, die auf nunmehr 3:4 verkürzte. Victoria zeigte sich gewillt, die Partie unter Kontrolle zu bekommen, und tatsächlich, der HSV ließ etwas nach und die Gäste kamen durch Wolf und Momm zu Chancen. Auch hier wäre ein Torerfolg möglich gewesen. Schwerdtfeger hielt aber.
Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit schaffte Koskeridou dann tatsächlich noch den Ausgleich für den HSV. Schulz hatte eine Minute später allein vor Sitzler sogar den Sieg für den HSV auf dem Fuß, doch sie traf nur den linken Torpfosten. Drei Minuten Nachspielzeit zeigte der nicht immer glücklich agierende Schiedsrichter Gand an. In der letzten Minute dieser Nachspielzeit war Lasso Pena abermals durch und frei vor Sitzler. Sie konnte Sitzler überwinden und das 5:4 für den Hamburger SV erzielen. Wie groß der Jubel beim HSV und wie tief die Enttäuschung beim SC Victoria war, mag sich jeder vorstellen können.
Der Hamburger SV hatte einen 0:4-Rückstand in einen Sieg verwandeln können und kam mit einem tiefblauen Auge davon. Die Gäste zeigten zwischen der 15 und 45 Minute eine tolle Partie und wirkten zur Halbzeit wie der sichere, aber auch verdiente Sieger. Für die Gäste war es natürlich bitter, diese Partie noch aus der Hand geben zu müssen. Aber im zweiten Durchgang ließ man es zu oft zu, dass sich Torhüterin Sitzler einer HSV-Angreiferin allein ausgesetzt sah. Sie tat, was sie konnte, aber alle 1:1-Situationen konnte auch sie nicht verteidigen. Der SC Victoria soll (theoretisch) am Dienstag auf Rasen in Elmshorn im Pokal spielen. Sollte die Partie stattfinden und sollte Victoria gewinnen, wäre man am Sonntag Gast des FC Union Tornesch. Der HSV ist am Freitag beim SC Wentorf, ebenfalls im Pokal, aktiv.
In den weiteren Partien der Oberliga gab es Favoritensiege. Wellingsbüttel kam zu einem 6:2-Sieg über Einigkeit Wilhelmsburg. Bothmann (2) und Appel sorgten für eine 3:0-Halbzeitführung, Yagmurs Tore ließen die Gäste auf 3:1 bzw. 4:2 verkürzen, Cannon hatte fast zeitgleich getroffen, ehe Broecker und Schmedes das 6:2 herstellten. Genau in dieser Höhe gewann auch der FC Union Tornesch gegen den SC Wentorf. Poleska brachte die Gäste in Führung, Schippmann glich aus. Jantschenko und Schmidt sorgten für die 3:1-Führung zur Halbzeit. Mahncke traf für Wentorf, ehe Stutzke, Lutz und Amankwa auf 6:2 erhöhten. Der ETV siegte bei Schlusslicht BU mit 5:0. Pauli (3), Meier und Henning trafen für den Aufsteiger.