ODDSET-Pokal: Der FC St. Pauli erreicht das Finale
Am Donnerstagabend hat der FC St. Pauli das Pokal-Halbfinale gegen den Hamburger SV vor 450 Zuschauern auf heimischem Platz mit 4:1 gewinnen können. Nach diesem Derbysieg stehen die Kiezkickerinnen im Endspiel um den Hamburger ODDSET-Pokal und wahren so die Chance auf den Pokalsieg und das Erreichen des DFB-Pokals. Der Gegner Hamburger SV kann und muss sich dagegen nun voll auf das Thema Klassenerhalt konzentrieren. Schon am Sonntag findet in Delmenhorst eine wichtige Partie statt. Dort soll es dann besser laufen, als im letzten Auswärtsspiel in Celle, welches mit 7:1 verloren ging.
Von dieser jüngsten Niederlage zeigte sich der HSV gegen St. Pauli gut erholt. Das Auftreten war ungleich konzentrierter und griffiger. Man stand viel sortierter in der Defensive und zeigte eine gute Leistung. Das führte dann auch dazu, dass der FC St. Pauli mit seiner anerkannt starken Offensive in den ersten 30 Minuten nicht wie gewohnt zur Geltung kam. Erst nach ziemlich genau einer halben Stunde flog der erste ernsthafte Schuss Richtung HSV-Torhüterin Naward. Dabei hatten die Gastgeberinnen minimale Vorteile bei Ballbesitz und Spiel Richtung gegnerisches Tor. Doch man fand anfangs kaum ein Mittel gegen die gut gestaffelt stehende HSV-Defensive. Der HSV machte auch nur wenige leichte Fehler und versuchte seinerseits sich offensiv in Szene zu setzen. Die ganz große Torchance konnte sich allerdings auch der HSV nicht herausspielen. Immerhin langte es für zwei Torschüsse.
Nach absolvierten 30 Minuten hatte der FC St. Pauli dann für rund 10 Minuten seine stärkste Phase in dieser Halbzeit. Jetzt kombinierte man sich mit schnellem Direktspiel Richtung HSV-Tor und kam prompt zum Erfolg. Auf der rechten Seite konnte sich Greifenberg durchsetzten und vor das Tor Flanken. Dort stand Philipp am zweiten Pfosten goldrichtig und schoss zum 1:0 nach 32 Minuten ein. Sellami hätte nur zwei Minuten später auf 2:0 erhöhen können, doch ihr Schuss ging ganz knapp rechts am Tor vorbei. In der 40. Minute gelang Sellami dann doch ihr Tor. Nach einem Einwurf bekam sie den Ball und schoss einfach mal unvermittelt über Torhüterin Naward hinweg zum 2:0 ins HSV-Tor. Clever gemacht, kann man da nur sagen.
Das 1:0, Philipp
Doch dem HSV gelang noch vor der Pause der für die Moral so wichtige Anschlusstreffer. Miotke foulte in Höhe der Bank des FC Bütje. Da Miotke schon aufgrund vorheriger Aktionen ermahnt worden war, sah sie in der Summe für diese Aktionen die Gelbe Karte. Seme führte den Freistoß aus und schlug einen weiten Ball in den Strafraum. Trotz Bewachung von zwei St. Paulianerinnen kam Burdorf-Sick mit der Sole an den Ball und überwand Torhüterin Zimmermann, die sich entschieden hatte auf der Linie zu bleiben. Damit war dem HSV in der 44. Minute das 2:1 gelungen, mit dem es dann auch in die Pause ging.
Der Treffer des HSV, Burdorf-Sick:
Zu Beginn des zweiten Durchgangs veränderte der HSV sein Personal. Köppe blieb in der Kabine und für sie kam Lenhard in die Partie. Damit rutschte der Altersschnitt des HSV unter die Marke von 18 Jahren. Immerhin spielte der HSV abermals mit drei aktuellen B-Juniorinnen. Der FC St. Pauli ist bei Weitem keine Oldietruppe, verfügt aber doch über die schon erfahreneren Spielerinnen. Und diese erspielten sich im zweiten Durchgang nun doch Vorteile. Es gab mehrere Torschüsse und eine Reihe von Eckstößen und Freistößen. Es gelang den Gastgeberinnen nun zunehmend Druck auf den HSV auszuüben. Zählbares kam dabei allerdings noch nicht heraus. HSV-Torhüterin Naward war aufmerksam und hielt ihren Kasten sauber. Das galt aber genauso für St. Pauli-Keeperin Zimmermann, die zwar weniger zu tun hatte, aber wenn sie gefordert war, die Aufgabe meisterte. Eine Gelbe Karte, nun für Kunrath, gab es in dieser von beiden Teams fair und ohne Boßheiten geführten Partie noch, da Kunrath erst den Ball an ihre Gegnerin verlor und dann zu stark am Trikot zupfte, um einen möglichen Gegenangriff im Keim zu unterbinden. Danach gab es dann auf beiden Seiten Torgefahr. Zunächst musste Naward einen Freistoß von Philipp festhalten, leitete dann einen schnell vorgetragenen HSV-Konter ein, der in aussichtsreicher Position durch einen Abseitspfiff unterbunden wurde. Die sofortige Gegenaktion der Gastgeberinnen endete mit einem Schuss von Mannes, den Naward abwehren konnte. Hier hatten beide Teams mal mit offenem Visier agiert. Beim HSV musste dann die Innenverteidigung umgestellt werden. Seme konnte nicht weiterspielen und Gräßler übernahm die Aufgaben. Gräßlers Position im Mittelfeld übernahm die eingewechselte Steen.
Sellami wollte danach zweimal allein Richtung HSV-Tor laufen, doch die jeweilige, für mich recht klare, Abseitsstellung verhinderte Schlimmeres für den HSV. Der HSV hatte in der 75. Minute noch eine Aktion, bei der die St. Pauli-Defensive etwas durcheinander geriet und Burdorf-Sick sowie Lenhard zu Schüssen kamen. Doch das Tor trafen beide nicht, da der Versuch von Burdorf-Sick geblockt werden konnte und Lenhard rechts am Tor vorbei schoss. Danach musste der HSV einige wenige Minuten in Unterzahl agieren, da Diekhoff nach einem Schlag gegen die linke Wade behandelt werden musste. Sie konnte die Partie dann aber auf dem Platz beenden.
Kuddelmuddel gab es nach einem der nun wieder häufigeren Eckbälle, als eine HSV-Spielerin per Kopf ans eigene Torgehäuse köpfte. Doch der HSV hatte hier Glück und es blieb beim knappen Spielstand. Erst in der 83. Minute fiel dann die Vorentscheidung zugunsten des FC St. Pauli. Philipp hatte Greifenberg angespielt, welche zum 3:1 einschoss. Das verzückte den St. Pauli-Anhang derart, dass eine kleine Rauchbombe gezündet wurde, deren Rauch durch den HSV-Strafraum zog. Nach kurzer Wartezeit ging es dann mit Anstoß HSV weiter. Der HSV zog seine letzte Wechseloption und brachte Witte für Lenhard. St. Pauli verzichtete auf personelle Änderungen.
Das 3:1, Greifenberg
Gegen den aufgerückten HSV boten sich den Kiezkickerinnen nun weitere Möglichkeiten. Naward und Gräßler verpassten es, den Ball 18 Meter vor dem eignen Tor klar aus der Gefahrenzone zu schlagen. Sellami störte beide erfolgreich, eroberte den Ball, flanke vor das Tor und Philipp drückte den Ball in der 88. Minute ins leere Tor ein, zum dann entscheidenden 4:1. Der St. Pauli-Anhang jubelte erneut unter Zuhilfenahme von Pyrotechnik. Auch hier wurde kurz gewartet, dann konnte die Partie fortgesetzt werden. Der HSV probierte noch mal offensiv etwas zu reißen, doch Torgefahr kam dann nicht mehr auf.
Das 4:1, Philipp
So gewann der FC St. Pauli, am Ende vielleicht um ein Tor zu hoch, dieses Pokal-Halbfinale und zieht als verdienter Derby-Sieger in das Finale ein, welches an Christi Himmelfahrt stattfinden wird. Den Gegner ermitteln am Freitagabend der Walddörfer SV und der FC Bergedorf 85. Auch von der Partie werde ich per Liveticker berichten.
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ELBKICK.TV hat übrigens gefilmt, sodass dort Beizeiten mit Bewegtbildern zu rechnen ist.